Hessens Landwirtschaftsministerin Silke Lautenschläger erwartet, dass durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und durch Effizienzmaßnahmen private Investitionen in Milliardenhöhe ausgelöst werden. "Industrie und Handwerk können stark davon profitieren", sagte sie am Montag vor Journalisten in Wiesbaden bei der Vorstellung der Eckpunkte für das Hessische Energieprogramm. Der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch (ohne Verkehr) soll nach dem Willen der Landesregierung in den kommenden zehn Jahren auf 20 % steigen. Gleichzeitig müsse der Energieverbrauch in Hessen um ein Fünftel sinken. Das Umweltministerium stellt allein in diesem Jahr für unterschiedliche Förderinstrumente Mittel in Höhe von knapp 30 Mio. Euro bereit. Um auf einen 20-Prozent-Anteil erneuerbarer Energien zu kommen, müssen 21 Terawattstunden pro Jahr (TWh/a) aus Sonne, Wind, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie gewonnen werden. Dies entspricht 21 Mrd. Kilowattstunden. Aktuell liegt der Anteil bei 7 TWh/a, was in etwa der Jahresleistung eines konventionellen Großkraftwerks entspricht. Das größte Potential hat in Hessen die Biomasse (künftig 9,5 TWh/a \- derzeit 6 TWh/a). Sie soll im Jahr 2020 rund die Hälfte der erneuerbaren Energien abdecken. Kleinere Anteile sind für Strom und Wärme aus Sonnenenergie (künftig 3 TWh/a \- derzeit 0,25 TWh/a), Wasserkraft (0,5 TWh/a \- derzeit 0,4 TWh/a) und die mit der Nutzung noch am Anfang stehende Geothermie (1 TWh/a) vorgesehen. Die Windenergie (künftig 7 TWh/a \- derzeit 0,8 TWh/a) soll die rechnerische Lücke schließen \- aber nicht alle Anlagen müssen in Hessen gebaut werden. Den Energieversorgern soll die Möglichkeit eröffnet werden, mit Unterstützung des Landes außerhalb Hessens erneuerbare Energien auszubauen und sie ins Netz einzuspeisen und dem Land Hessen zuzurechnen. Die Unternehmen sollen dafür künftig erstmals Bürgschaften erhalten können.
vgl.: Röttgen: "Energieversorgung bis 2050 aus erneuerbaren Quellen" (1.4.2010)