Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Anton Hofreiter, hat die Bundesregierung als „agrarpolitischen Totalausfall“ bezeichnet. Er kritisiert die Aussagen von Agrarminister Christian Schmidt (CSU) auf dem Bauerntag zum Agrarexport. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) greift er wegen ihrer Haltung zu Glyphosat an.
„Diese Bundesregierung ist ein agrarpolitischer Totalausfall“, sagte Hofreiter im Nachgang zum Deutschen Bauerntag, der am Mittwoch und Donnerstag in Berlin stattfand. Ihre Agrarpolitik ist aus seiner Sicht nicht zukunftsfähig. Das ewige „immer mehr, immer billiger“ schade allen, den Bauern, der Umwelt, den Kunden, so Hofreiter weiter. Es verschlimmere den Hunger in der Welt, wenn Hähnchenkeulen und Milchpulver zu Dumpingpreisen weiter lokale Märkte zerstörten, sagte er.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt treibe die Landwirtschaft weiter in eine „Wachse oder Weiche-Sackgasse“, während Kanzlerin Angela Merkel Glyphosat einen Blankoscheck ausstelle, sagte Hofreiter mit Bezug auf die Reden, die Merkel und Schmidt beim Bauerntag gehalten hatten. Schmidt hatte vor den Delegierten ein Plädoyer für den Agrarexport aus Deutschland gehalten. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte in ihrer Ansprache auf dem Bauerntag gesagt, sie setze darauf, dass die Wiederzulassung von Glyphosat nach der Bundestagswahl auf EU-Ebene kommen werde und versprach den Landwirten, dass diese das Mittel weiterhin einsetzen können werden.
„Wir brauchen dringend eine Agrarwende“, unterstrich hingegen Hofreiter das Wahlkampfziel der Grünen. Die drei Kriterien regional, umweltfreundlich und eine tiergerechtere Haltung seien sinnvolle Ziele, „der chinesische Kühlschrank ist es nicht“, sagte Hofreiter in Anlehnung an ein Zitat aus Schmidts Rede. Dieser hatte auf dem Bauerntag im Zusammenhang mit dem Agrarexport folgende rhetorische Frage gestellt: „Warum nicht deutsche Milch im chinesischen Kühlschrank?“