EU-Agrarkommissar Phil Hogan drängt auf eine Weitergabe sinkender Inputkosten entlang der Wertschöpfungskette hin zu den Landwirten. Es könne nicht sein, dass sich die Kosten für Rohöl seit einem halben Jahr fast halbiert hätten und dennoch die Preise für Mineraldünger beispielsweise in Irland um 7 % gestiegen seien, erklärte der frühere Umweltminister Irlands.
Manche Branchen schienen ihre Marktmacht auszunutzen und die Gewinnmargen hoch zu halten, kritisierte der Kommissar. Der Erfolg der marktorientierten Reformen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bedeute nicht, dass man damit aufhöre, „wachsam zu sein“ hinsichtlich aller Akteure in der Wertschöpfungskette, von den Futter- und Düngemittelherstellern bis hin zu den Verarbeitern und Einzelhändlern.
Hogan will mit EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager die Möglichkeit intensiverer Kontrollen besprechen. Ziel solle sein, alle Fälle von Verstößen gegen Wettbewerbsregeln aufzudecken. Der EU-Agrarkommissar kündigte zudem an, er werde die Initiative zur Lebensmittelkette überprüfen und sicherstellen, ob „alle Akteure für eine faire Ausgestaltung integriert“ seien. Ohne Erzeuger würde eine Wertschöpfungskette schließlich nicht mehr existieren, so der Ire.
Die Initiative wurde 2013 von sieben EU-Verbänden gegründet, um "faire Geschäftspraktiken als Grundlage für Handelsgeschäfte in der europäischen Lebensmittelversorgungskette" zu fördern. Beteiligt sind den Angaben zufolge unter anderem die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die Markenartikelhersteller, der Einzelhandel und Agrarhändler.