EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat die britischen Landwirte vor den Folgen eines Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union gewarnt.
Bei seiner Rede auf der diesjährigen Oxford Farming Conference am 7. Januar stellte er den Bauern eine Zukunft mit weniger Einfluss und weniger Beihilfen in Aussicht. Gleichzeitig müssten die Briten aber weiter auf dem europäischen Markt agieren, was durchaus schwerfallen dürfte, wie die Beispiele Schweiz und Norwegen zeigten.
Hogan verwies zudem auf anstehende Handelsabkommen, die Großbritannien dann auf eigene Faust mit einzelnen Ländern aushandeln müsste. Es könnte Jahre dauern, bis die Briten mit Korea oder Kanada auf einem Verhandlungsstand seien, den die EU bereits jetzt erreicht habe. Dessen ungeachtet werde aber der europäische Markt der wichtigere bleiben.
Der Agrarkommissar verwies darauf, dass Großbritannien derzeit mehr nach Irland exportiere als nach China, Japan, Kanada, Russland, Saudi Arabien und Südkorea zusammen. Die EU-Mitgliedstaaten nähmen 60 % der britischen Exporte auf. Hogan erinnerte zudem an die positiven Effekte des EU-Beitritts für die britischen Landwirte und die bisherigen Meilensteine bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Der britische Landwirtschaftsminister Owen Paterson erwiderte in einer späteren Diskussionsrunde, dass die Landwirte in Großbritannien von Brüssel zu vielen Maßnahmen „gezwungen“ würden. Losgelöst von der EU könnte Großbritannien seine Vorschriften vereinfachen und effizienter gestalten, beispielweise in Hinblick auf gentechnisch verändertes Saatgut oder die Wirksamkeit von Beihilfen.