EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat seine Absicht bekräftigt, sich für eine bessere Verhandlungsposition des Agrarsektors gegenüber Verarbeitern und dem Lebensmitteleinzelhandel stark machen zu wollen. Gegenüber irischen Medien betonte der Kommissar die grundsätzliche Bereitschaft, unfaire Praktiken entlang der Wertschöpfungskette falls notwendig auch per EU-Verordnung zu unterbinden. Die im September 2013 gestartete freiwillige Initiative der Wirtschaft lasse den nötigen Ehrgeiz vermissen.
Hogan kündigte einen Bericht über die Erfolge dieses Runden Tisches sowie über den Stand der Handelspraktiken bis Ende des Jahres an. Er schloss schnelle Rechtsvorschläge nicht aus. Seine Dienststellen gaben sich jedoch vorsichtiger und verwiesen auf Anfrage darauf, dass ein solcher Schritt mit EU-Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska abgestimmt werden müsse.
Branchenvertreter wie die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) halten die Wirtschaftsinitiative für gescheitert und fordern seit geraumer Zeit verpflichtende Regeln gegen Geschäftspraktiken, die den Agrarsektor benachteiligen. Ein freiwilliger Rahmen für sich allein bietet Klägern nach Ansicht von COPA und COGECA keinen ausreichenden Schutz.
Auch das Europaparlament wird sich in den nächsten Monaten mit dem Thema unlautere Wettbewerbspraktiken befassen. Federführend ist hierbei der Binnenmarktausschuss. Im Landwirtschaftsausschuss wird die irische Christdemokratin Mairead McGuinness eine Stellungnahme betreuen. Für den 24. März ist im Parlament ein Seminar speziell zum Bereich Agrar- und Ernährungswirtschaft geplant.