Die Streichung der Maßnahme „Vielfältige Fruchtfolge zum Humuserhalt“ (K33) im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) sorgt weiter für Protest. Am Nikolaustag machten Vertreter der bayerischen Bioverbände, des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter (BDM) und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) öffentlichkeitswirksam vor dem Regierungssitz von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auf die Bedeutung der Maßnahme für die Landwirte sowie für den Klima-, Boden- und Wasserschutz aufmerksam. Ein Nikolaus hatte Säcke mit Humus für Regierungschef Markus Söder dabei.
2.500 Betriebe nutzen K33
Im Oktober hatte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bekannt gegeben, dass K33 ab 2025 nicht mehr angeboten wird. Bisher haben 2.500 Betriebe für insgesamt 135.000 ha die Maßnahme beantragt. Ein Grund für die hohe Beteiligung ist, dass die Maßnahme mit 325 €/ha finanziell attraktiv ausgestattet war.
„Streichung nicht zu verstehen“
Laut Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) wollten auch ab 2025 viele Landwirte die Maßnahme beantragen und hätten fest damit geplant. „Es ist nicht zu verstehen, warum die Maßnahme K33 Mitte Oktober plötzlich und ohne Vorwarnung wieder gestrichen wurde“, kritisiert LVÖ-Vorsitzender Thomas Lang. Humus sei eine Risikoversicherung für die Landwirtschaft und für die ganze Gesellschaft, auch für unsere Wasser- und Ernährungsversorgung. Wir fordern deshalb von der bayerischen Staatsregierung, diese wichtige und erfolgreiche Fördermaßnahme für eine klimaresiliente Landwirtschaft beizubehalten und im Austausch mit den Partnern aus Landwirtschaft und Naturschutz positiv weiterzuentwickeln.
„Widerspricht Empfehlungen des Praktikerrates“
Nach Meinung des AbL-Landesvorsitzenden Josef Schmid widerspricht die kurzfristige Streichung den Empfehlungen des von Ministerin Kaniber einberufenen Praktikerrates. Genauso auch einem breiten Konsens auf allen Ebenen, die EU-Fördermilliarden nicht länger für Flächenprämien, sondern in einkommenswirksame Förderprogramme für Gemeinwohlleistungen umzuschichten. „Einerseits von der Bundesebene ständig Planungssicherheit zu fordern, gleichzeitig den bayerischen Bauern kurzfristig Förderprogramme zu streichen, für deren Umsetzung schon erhebliche Kosten entstanden sind, zeugt nicht von einer schlüssigen Agrarpolitik und zerstört jegliches Vertrauen in die Politik“, so Schmid.
„Affront gegen bayerische Milchbauern“
BDM-Landesteamvorsitzender Hans Leis sieht in der Streichung einen Affront gegen die bayerischen Milchbäuerinnen und Milchbauern, die damit eine deutliche Verschlechterung der Entlohnung ihrer Leistungen für eine vielfältige Fruchtfolge hinnehmen müssten. „Es kann nicht sein, dass das Schlagwort ‚Bürokratieabbau‘ genutzt wird, um letztlich Haushaltseinsparungen zu verbrämen“, so Leis. Für viele Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter, egal ob konventionell oder biologisch wirtschaftend, bedeute diese Streichung teilweise sogar größere finanzielle Einbußen als beispielsweise der schrittweise Abbau der Vergünstigungen beim Agrardiesel.
Kaniber verteidigt die Streichung
Im Interview mit top agrar hatte Bayerns Landwirtschaftsministerin Kaniber die Streichung zuvor verteidigt. „Die Maßnahme war zu 1.000 % erfüllt und damit überzeichnet, sicherlich auch weil die Landwirte 325 €/ha erhalten haben.“ Man bleibe jedoch insofern verlässlich, als dass alle Landwirte, die im Programm sind, auch weiterhin bedient werden. „Da sind wir absolut vertragstreu“, so Kaniber. Landwirte hätten seit 2023 einen Antrag für die K33-Förderung stellen können, so Kaniber. „Allen, die jetzt erst noch aufspringen wollten, sage ich: Leute, wo wart ihr die letzten zwei Jahre?“