Angesichts einer Rekordverschuldung der USA könnte das Agrarbudget der Vereinigten Staaten in den nächsten zehn Jahren um 35 Mrd $ (28,4 Mrd Euro) schrumpfen. Bei einem jährlichen Agraretat von 127 Mrd $ (103,1 Mrd Euro) wären davon auch die Förderungen für die Landwirte betroffen. Darauf hat der österreichische Botschaftsrat für Agrar- und Umweltangelegenheiten in Washington, Hans Kordik, mit Blick auf die Novellierung der Farm Bill hingewiesen.
Mit der Überarbeitung des zentralen US-Landwirtschaftsgesetzes soll die Wettbewerbsfähigkeit der Branche nach 2012 gesteigert werden. Wie aus einem Gesetzesvorschlag des Senats hervorgeht, könnten Ernteversicherungen weiter an Bedeutung gewinnen und Direktzahlungen abgeschafft werden. Der US-Agrarpolitik gehe es nicht um Umweltmaßnahmen oder Verwaltungsvereinfachung, stellte Kordik klar. Lediglich die Wettbewerbsfähigkeit gebe den Weg vor.
Die größten Herausforderungen der anstehenden Agrarreform seien das Budgetdefizit, volatile Agrarpreise und der internationale Handel. Gehe es nach dem Senat und dem Repräsentantenhaus, dann würden die seit 20 Jahren bestehenden Direktzahlungen an Besitzer von Farmland eingestellt, die auch flössen, wenn nichts angebaut werde, so der Agrarexperte.
Die Landwirte in den USA erhielten bisher jährlich 5 Mrd $ (4,1 Mrd Euro) an Direktzahlungen. Laut Senatsvorschlag sollten auch antizyklische Zahlungen sowie das erst 2008 eingeführte Average Crop Revenue Election-Programm (ACRE-Programm) abgeschafft werden. Zahlungen aus diesem Förderprogramm seien bisher unabhängig von der erzeugten Menge durch sinkende Einkommen ausgelöst worden. Der Senat schlägt laut Kordik außerdem eine Deckelung der Zahlungen auf 50 000 $ (40 610 Euro) für Einkommen über 750 000 $ (609 150 Euro) vor. Die Einführung eines neuen Risikomanagementinstruments „Agriculture Risk Coverage“ (ARC) solle leichte Einkommensverluste abdecken und für die Farmer keine Kosten verursachen. (AgE)
Mehr dazu:
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