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Imkerbund: "Landwirte und Bienen sind bedroht"

"Intensiviere oder weiche!": Walter Haefeker vom Imkerbund DBIB berichtet, dass Honigbienen unter Pflanzenschutzmitteln, Mähverlusten und reduziertem Trachtangebot leiden.

Lesezeit: 3 Minuten

Als Berufsimker sind wir Teil der Landwirtschaft und sehen mit großer Sorge eine zunehmende Entfremdung zwischen Bauern und Gesellschaft. Wir erleben, dass die Landwirte, deren Flächen unsere Bienen befliegen, unter einem extremen ökonomischen Druck stehen. Der Abschluss des Freihandelsabkommens mit Mercosur wird diese Situation nochmal deutlich verschärfen.

Unter der Überschrift „Wachse oder weiche“ findet schon seit Jahrzehnten der sogenannte „Strukturwandel“ statt. Man könnte diesen Prozess aber auch „intensiviere oder weiche“ nennen. Für die Bienen bedeutet diese Entwicklung ein reduziertes Trachtangebot, Mähverluste und beständig Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt zu sein. Wild lebenden Hummeln und Solitärbienen fehlen zudem die natürlichen Nistmöglichkeiten. Die verbleibenden Biotope sind oft genug nicht vernetzt.

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Der Landwirt ist in diesem System ebenso eine bedrohte Spezies. Wenn man beispielsweise für Bayern die Kurven über den Rückgang der Insektenbiomasse, der Vögel oder der Niederwildstrecken und der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe übereinander legt, sind diese nahezu deckungsgleich. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft prognostizierte bereits 2017 – lange vor dem Volksbegehren – eine weitere Halbierung der Betriebe bis 2030. Die bisher agrarpolitisch gesetzten Rahmenbedingungen können kaum als wirtschaftlich nachhaltig bezeichnet werden, wenn alle 12 bis 15 Jahre die Hälfte der Betriebe aufgeben muss.

Vor diesem Hintergrund ist es dann doch verwunderlich, dass Landwirte grüne Kreuze aufstellen und auf die Straße gehen, um für den Erhalt eines Agrarsystems zu kämpfen, dessen vernichtende Wirkung auf landwirtschaftliche Existenzen statistisch noch besser nachgewiesen ist, als seine negativen Umwelteffekte.

Diese Systemeigenschaften sind jedoch kein physikalisches Gesetz und auch nicht zufällig entstanden. Die Agrarpolitik wird nicht für die Landwirte gemacht, sondern maßgeblich von den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen bestimmt, welche an den Landwirten verdienen.

Die derzeit hohe Aufmerksamkeit müsse alle Beteiligten und Betroffenen als Chance nutzen, gemeinsam das System so zu verändern, dass sowohl unsere bäuerliche Landwirtschaft als auch die Biodiversität in der Kulturlandschaft gestärkt werden.

Nachhaltige Landnutzung lässt sich nur mit Betrieben umsetzen, die auch ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell haben. Dafür ist ein Systemwechsel mit breitem Rückhalt aus der Gesellschaft notwendig. Unsere Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ soll einen starken Impuls dafür liefern.

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STREITPUNKT

Dieser Text stammt aus der Rubrik Streitpunkt, die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Gastbeitragzeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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