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Tiergesundheit

Infektionskrankheiten bei Schafen und Ziegen

Infektionen in der Herde eindämmen und eine Übertragung auf den Menschen verhindern: Das waren prominente Themen auf dem Herbstsymposium der Akademie für Tiergesundheit in Gießen.

Lesezeit: 3 Minuten

Wie man Infektionen in der Herde eindämmt und eine Übertragung auf den Menschen verhindert: Das waren prominente Themen auf dem Herbstsymposium der Akademie für Tiergesundheit in Gießen, von dem das Wochenblatt Westfalen-Lippe berichtet.

 

Der Fachtierarzt Prof. Martin Ganter riet, die Rate von Aborten aufgrund bakterieller Infektionen im Auge zu behalten. Die Frage sei doch immer: „Ist es für den Rest der Herde gefährlich?“ Sobald in einer Herde über 3 % der Tiere verlammen, empfiehlt Gantner eine Untersuchung des Aborts. Der in Deutschland am Weitesten verbreitete Aborterreger, Chlamydophila abortus, ist nicht nur auf den Rest der Herde sondern auch auf den Menschen übertragbar. Daher warnt Gantner: „Schwangere Frauen haben in einem Schafbestand, wo Lammungen stattfinden, nichts zu suchen!“ Aus dem gleichen Grund gelte auch für Weihnachtskrippen mit lebenden Tieren: „Keine trächtigen Tiere, keine neugeborenen Lämmer.“

 

Generell sei das Infektionsrisiko durch Zoonosen, also auf den Menschen übertragbare Krankheiten, heute womöglich höher als früher. „Durch immer weniger Kontakt zu landwirtschaftlichen Nutztieren sinkt die Antikörperprävalenz in der Normalbvölkerung“, sagt Gantner. Ein Beispiel hierfür sei das Q-Fieber, dessen Auftreten im Menschen meist auf Schafe zurückgeführt wird. 2005 erkrankten in Jena rund 500 Menschen daran und litten vor allem unter anhaltender, starker Müdigkeit.

 

Weit weniger problematisch als beispielsweise bei Rindern ist bei Schafen und Ziegen die Mastitis. Laut Prof. Volker Krömker, Mikrobiologe von der Hochschule Hannover, ist die Mastitis bei Schafen und Ziegen ungefähr so häufig wie bei Rindern. Die akute Form trete hier im Vergleich jedoch weit seltener auf. Die Behandlung einer chronischen, aber meist subklinischen Mastitis mit Antibiotika rechne sich kaum. Krömker empfiehlt hier eher eine entsprechende Melkhygiene: „Unterbrechen der Infektionskette beim Milchentzug durch Melkhandschuhe, Gruppenbildung und Zwischendesinfektion“.

 

Nachdem in den letzten Jahren wiederholt neue Infektionskrankheiten wie Blauzunge und Schmallenbergaufgetreten sind, stellt sich Prof. Ludwig Haas von der TiHo Hannover die Frage: „Was könnte noch kommen?“ Er nennt drei Viruserkrankungen „mit einem gewissen Bedrohungspotential“:

 

Looping I11, auch Dreh- und Springkrankheit genannt, wird von Zecken auf Schafe übertragen und führt zu Muskelzittern und Kähmung bis hin zum Tod. Der Virus ist in Großbritannien, Irland, Skandinavien und auch Südeuropa bereits verbreitet. Es sei darauf zu achten, dass das Virus nicht in der Zeckenpopulation etabliert, so Haas. In betroffenen Regionen werde alle zwei Jahre gegen den Erreger geimpft, allerdings sei der Impfstoff aufgrund des kleinen Marktes nicht immer verfügbar.

 

Die PPRV, oder Pest der kleinen Wiederkäuer, ist einerseits besorgniserregend. Die aus Westafrika stammende Viruserkrankung ist in den letzten Jahren in Marokko und Algerien ausgebrochen und zudem bereits in der Türkei sowie auf den griechischen Inseln beobachtet worden. Die Tiere leiden an Fieber, Lungenentzündung und Durchfall und verenden in typischer, verkrümmt liegender Haltung. Andererseits gibt es sehr zuverlässige Impfstoffe. „Das ist die gute Nachricht“, so Haas.

 

Schließlich sei das Rifftalfieber, auch RVFV, nicht außer acht zu lassen. Es hat sich aus Ostafrika bereits bis nach Ägypten und Saudi-Arabien ausgebreitet und führt bei neugeborenen Lämmern zu einer Sterblichkeit von über 90 %. Zudem löst es extreme Abortraten aus. Es sei jedoch ein Lebendimpfstoff dagegen zugelassen, sagt Haas.

 

Haas betont, dass die Ausbreitung neuer Krankheiten stark von den vorhandenen Vektoren abhängt. Und spätestens die Blauzungenkrankheit habe gezeigt: „Wir haben kompetente Stechmücken.“

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