In mehr als zehn Projekten wird bundesweit nach den Ursachen für das Schwanzbeißen und nach Vermeidungsstrategien gesucht. Mitte April fand hierzu auf Einladung des ZDS ein Erfahrungsaustausch statt. Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Problemlösungen nur bestandsspezifisch gefunden werden können, berichtet Dr. Jens Ingwersen, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion (ZDS) in der Zeitschrift SUS.
Vor diesem Hintergrund darf ein Kupierverbot seiner Ansicht nach nicht per Anordnung erzwungen werden. „Entsprechende Forderungen einzelner Amtsveterinäre sind aus Sicht des Tierschutzes nicht vertretbar, solange die Betriebe nicht über eine sichere Vermeidungsstrategie verfügen“, so Ingwersen.
Hierzu zählt er nach bisherigem Kenntnisstand ganz wesentlich die Stressminimierung, da das Schwanzbeißen in erster Linie als ein Abreagieren von kumuliertem Stress gesehen wird. Deshalb sollten zunächst bestandsspezifisch Stressquellen identifiziert und analysiert werden um zu sehen, wie man Abhilfe schaffen kann. Als Vorzeichen für die Anhäufung von zu viel Stress gilt eine verstärkte Unruhe der Tiere.
In diesem Zusammenhang kann ein Angebot verschiedener, attraktiver Beschäftigungsmaterialien nicht das Problem lösen, sondern lediglich eine kurzzeitige Ablenkung bieten, erklärt der ZDS-Geschäftsführer weiter. Dennoch sei im Problemfall hierauf sowie auf die vorübergehende Separierung von Opfer- oder Tätertieren zurückzugreifen. (ad)
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