Die Landwirtschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen, Christina Schulze Föcking, schlägt den Aufbau eines neuen Biodiversitätsforschungszentrums in Bonn vor. Es soll dem Insektenschwund auf den Grund gehen und langfristig Daten und Aufklärung über Biodiversitäts-Änderungen liefern.
Das neue Zentrum könnte unter Einbeziehung des Bundesumwelt- sowie des Bundeslandwirtschaftsministeriums aufgebaut werden und künftig eine zentrale Rolle bei der Aufklärung von Biodiversitäts-Änderungen übernehmen. In einem Brief an Bundesumweltministerin Svenja Schulze, den Schulze Föcking gestern abgeschickt hat, plädiert sie für den Aufbau des Biodiversitätsforschungszentrums in Bonn.
Im Koalitionsvertrag haben CDU/CSU und SPD die Schaffung eines wissenschaftlichen Monitoringzentrums für Biodiversität auf Bundesebene vereinbart, aber noch keine Angaben über den Umfang und den Ort gemacht. „Mit dem bereits vorhandenen Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere und dem Sekretariat des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) bietet Bonn die ideale Standortvoraussetzung für den Aufbau eines wissenschaftlichen Monitoringzentrums für Biodiversität“, wirbt nun die Landesministerin, die auch für den Naturschutz in NRW zuständig ist, für den Standort Bonn.
„Der aktuelle Insektenschwund zeigt uns, dass wir zweigleisig fahren müssen: Einerseits müssen wir die bereits bekannten Ursachen angehen und parallel durch den Aufbau solider Forschung noch offenen Fragen klären“, sagte Schulze-Föcking weiter. „Weniger Insekten, weniger Blütenpflanzen und weniger Vielfalt – um diese Negativkette zu durchbrechen, ist eine solide Forschung immens wichtig, damit wir auch die richtigen Gegenmaßnahmen ergreifen“.
Im Jahr 2017 hatte Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland mit einer Langzeitstudie zum Insektenbestand begonnen, die das Landesumweltamt in Essen durchführen lässt. Auf repräsentativ ausgewählten Probeflächen wird die Biomasse von fliegenden, blütenbestäubenden Insekten wie z. B. Bienen, Hummeln und Schmetterlingen untersucht. Die Probeflächen decken dabei fast alle Landnutzungsformen ab und bieten einen Querschnitt der Kulturlandschaften in Nordrhein-Westfalen. Die abschließenden Ergebnisse der Langzeitstudie sollen bis Ende 2022 vorliegen.