In den beiden vergangenen Jahren hat es in der Landwirtschaft etwas weniger Insolvenzanträge als zuvor gegeben. Laut der Bundesregierung haben von Januar bis November 2021 insgesamt 79 Unternehmen aus der Landwirtschaft einschließlich der gewerblichen Jagd einen Insolvenzantrag gestellt; das waren acht Betriebe weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2020 war die Beantragung einer Insolvenz gegenüber dem Vorjahr um 13,1 % auf 93 Betriebe rückläufig gewesen.
Gestiegen ist hingegen die Zahl der von den Pleiten betroffenen Beschäftigten. Diese nahm 2020 gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 287 zu; in den ersten elf Monaten 2021 war im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Anstieg um 25 % auf 342 Mitarbeiter festzustellen.
In der Praxis ist die Sorge derzeit aber groß, dass die Zahl der Insolvenzen landwirtschaftlicher Unternehmen 2022 wieder deutlich zunehmen könnte. Zum einen hätten die staatlichen Hilfsmaßnahmen und die Aussetzung der Insolvenzpflicht in der Corona-Pandemie „zu einer Verfälschung der ökonomischen Lage auf den Betrieben“ geführt und Probleme nur aufgeschoben. Zum anderen bringe die 2021 begonnene Kostenexplosion die Landwirte, aber auch Verarbeitungsbetriebe wie Schlachtereien, Molkereien und Mühlen zunehmend in Bedrängnis.
Nach Angaben von Destatis haben von Januar bis November 53 Unternehmen des Bereiches Schlachten und Fleischverarbeitung Insolvenz angemeldet, fast doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Bei den Herstellern von Back- und Teigwaren nahm die Insolvenzbeantragungen dagegen von 92 auf 50 Unternehmen ab, bei Mahl- und Schälmühlen gab es gar keine Pleite, bei der Milchverarbeitung drei insolvente Unternehmen.