Die Stimmung im deutschen Mittelstand, insbesondere in der Agrarwirtschaft, hat sich deutlich verschlechtert. Das geht aus einer gemeinsamen Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), der DZ Bank und der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank (WGZ-Bank) hervor.
Wie der BVR dazu berichtet, sehen viele Unternehmen angesichts nur durchschnittlich ausgelasteter Kapazitäten aktuell keine Notwendigkeit, in eine Erweiterung ihres Maschinen- und Anlagenparks zu investieren. Die Unternehmen konzentrierten sich eher auf Erhaltungsinvestitionen.
Den stärksten Rückgang bei der Investitionsbereitschaft gebe es in der Agrarwirtschaft, so der BVR. Dort plane nur noch gut jedes zweite Unternehmen, in den nächsten sechs Monaten in seinen Betrieb zu investieren. Die aktuelle Geschäftslage wird laut BVR von den mittelständischen Unternehmen zwar nur leicht negativer eingeschätzt als im Frühjahr. Eingebrochen seien jedoch die Geschäftserwartungen, die nach einem Allzeithoch im Frühjahr von 42,7 Punkten auf lediglich noch 14,4 Punkte gesunken seien.
Dem BVR zufolge sind gut 28 % der Mittelständler - in der Agrarbranche dabei jedes zweite Unternehmen - vom Ukraine-Konflikt und den Russland-Sanktionen betroffen, die als Ursache für die Stimmungsverschlechterung angesehen werden.
Mit einem Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen von 68,4 Punkten liege die Bewertung der aktuellen Geschäftslage insgesamt aber noch weit über dem langjährigen Durchschnittswert von 38 Punkten. Gut 75 % der 1 500 befragten Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage nach Angaben des BVR aktuell mit gut, rund 9 % sogar mit sehr gut.
Am schwächsten von allen betrachteten Wirtschaftszweigen falle die Lageeinschätzung in der Agrarwirtschaft sowie im Metall-, Automobil- und Maschinenbau aus. In der Landwirtschaft sei der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen mit 4,1 Punkten ins Negative gerutscht.