Nach dem Nachweis stark überhöhter Dioxinwerte in irischem Schweinefleisch und einer daraufhin am vorletzten Wochenende durch die Dubliner Regierung angeordneten Rückrufaktion, die sämtliche seit dem 1. September ausgelieferten Mengen an Schweinefleisch und Schweinefleischprodukte betrifft, haben Land- und Fleischwirtschaft des Inselstaates zuletzt um Verbrauchervertrauen geworben und hoffen nun mit Blick auf das anstehende Weihnachtsfest auf eine schnelle Normalisierung des Marktes. Am Freitag sollte wieder mit den Schlachtungen begonnen werden. Zur Beschleunigung des Heilungsprozesses der Branche legte die Regierung in Dublin am vergangenen Donnerstag ein Hilfspaket im Gesamtwert von 180 Mio. Euro auf. Mit dem Geld sollen Schadenersatzansprüche, die aus der Rückrufaktion resultieren, abgegolten, sowie Verluste, die den Schlachtunternehmen und Landwirten durch den Dioxin-Skandal entstehen, ausgeglichen werden. Laut Angaben der EU-Kommission darf Dublin über einen Zeitraum von drei Jahren dem einzelnen Schweinehalter mit maximal 7 500 Euro und Verarbeitungsfirmen mit insgesamt 200 000 Euro unter die Arme greifen. Mittel aus der EU-Kasse werde es dafür nicht geben, hieß es in Brüssel. Jedoch beschloss der zuständige Verwaltungsausschuss am Donnerstag auf Vorschlag der EU-Kommission speziell für Irland die Eröffnung der privaten Lagerhaltung von Schweinefleisch. Die Kosten dafür trägt die Gemeinschaft. Maximal dürfen 30 000 t Schweinefleisch für sechs Monate eingelagert werden. Dies sei ein Stück praktischer Hilfe für den irischen Schweinesektor in dieser schwierigen Zeit, sagte EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel. Um Beruhigung der Kunden im In- wie auch im Ausland war der irische Bauernverband (IFA) bemüht. Präsident Padraig Walshe betonte, dass mehr als 90 % der Schlachtschweineproduktion Irlands mit der Dioxin-Verunreinigung nichts zu tun hätten. Der komplette Rückruf müsse als reine Vorsichtsmaßnahme zur Sicherung des Verbrauchervertrauens gesehen werden.
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