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Isermeyer: Landwirtschaft für den Weltmarkt ja, aber umweltverträglich

Für die deutschen Verbraucher muss die Landwirtschaft nicht mehr produzieren, als heute. „Aber wir sind eingebunden in die internationale Arbeitsteilung. Die Welt-Nachfrage steigt stetig und wird weiter zunehmen. Darum wachsen die Ansprüche an das Agrarsystem, mehr zu produzieren.“ Das stellte Folkhard Isermeyer klar.

Lesezeit: 3 Minuten

Für die deutschen Verbraucher muss die Landwirtschaft nicht mehr produzieren, als heute. „Aber wir sind eingebunden in die internationale Arbeitsteilung. Die Welt-Nachfrage steigt stetig und wird weiter zunehmen. Darum wachsen die Ansprüche an das Agrarsystem, mehr zu produzieren.“ Das stellte der Agrarökonom Folkhard Isermeyer im Interview mit der Süddeutschen Zeitung klar. Er reagiert damit auf Forderungen von bestimmten Vereinen und Organisationen, die eine Agrar-Produktion oberhalb des deutschen Bedarfs verurteilen.


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Laut Isermeyer ist diese Weltmarktausrichtung allerdings kein Freifahrtschein. „Wir müssen die Umweltbelastungen verringern. Eine hohe Produktivität ist aber auch wichtig.“ Das Beispiel Pflanzenbau soll dies verdeutlichen: Würde man etwa die Landwirtschaft in Deutschland stilllegen und museal gestalten – genug Geld für den Zukauf vom Weltmarkt gäbe es – würde die Übernutzung der Agrarsysteme in anderen Erdteilen verschärft. Bei der Nutztierhaltung ist es laut dem Professor dagegen anders: „Der Verbrauch hat bei uns Dimensionen angenommen, die ernährungsphysiologisch unnötig sind. Darum hätten es die Verbraucher in der Hand, weniger und dafür besser erzeugtes Fleisch zu kaufen. Wir könnten die Produktion in Deutschland reduzieren.“


Verbraucher bemühen sich nicht um Veränderungen


Was die tatsächliche Kaufentscheidung der Verbraucher angeht, spricht Isermeyer von einer Art Schere im Kopf der meisten Menschen. Eigentlich müssten sie wissen, was ihr Konsum bewirkt, da sei es schon merkwürdig, wenn sie sich abends vorm Bildschirm über die Tierhaltung empören. Aber man könne nicht verlangen, dass Menschen mit jeder alltäglichen Kaufentscheidung eine hochkomplexe öko-sozial-regionale Bilanz anstellen. Deshalb könne man die Politik nicht aus der Verantwortung lassen, auch sie muss nach Ansicht des Fachmanns dem gesellschaftlichen Unbehagen Rechnung tragen.


Für unverzichtbar hält Isermeyer daher den gesellschaftlichen Diskurs über die Zukunft der Tierhaltung. „Wenn da rauskommen sollte, dass die Gesellschaft auch nach sorgfältiger inhaltlicher Debatte mehrheitlich gegen Betriebe mit zigtausend Tieren ist, dann sollte man in einer Demokratie darauf eingehen. Die Wissenschaft müsste dann eben ein System finden, das mit kleineren Strukturen zurechtkommt.“


Freiwillig oder per Gesetz?


Als sinnvolle Lösung sieht Isermeyer derzeit die freiwilligen Selbstverpflichtungen der Bauern, wie aktuell die Initiative Tierwohl. Für den günstigen Weltmarktbedarf könnten die Tierhalter dabei im Prinzip eine Produktion in alter Form parallel fortführen. Glückliche Schweine für Deutschland, leidende fürs Ausland? Das ist allerdings wohl kaum imagemäßig durchzuhalten, muss auch der Ökonom eingestehen. Also müssten sich auch Schlachtbetriebe und Exporteure auf höhere Standards einlassen, was die Gesamtaufgabe nicht leichter macht.


Eine andere Möglichkeit wären Vorschriften durch den Staat, mit Steuergeld statt mit Verbrauchergeld. „Bisher wird das Geld für Agrarförderung mit der Gießkanne über alle Flächen verteilt. Eine politische Bereitschaft, diese Mittel künftig in großem Stil für den Umbau der Nutztierhaltung zu nutzen, kann ich allerdings nicht erkennen“, sagte Isermeyer der Süddeutschen weiter.

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