Was die fälschlicherweise verwendete Bezeichnung "Schweinegrippe" anrichtet, zeigt sich derzeit in Ägypten. Auch wenn die Krankheit nichts mit den Schweinen zu tun hat, hat das muslimische Land am Nil dem "unreinen Tier" den Kampf angesagt und die vollständige Keulung aller Tiere beschlossen. Wenn man die Presseberichte liest wird jedoch schnell klar, dass es sich hierbei offenbar vielmehr um eine günstige Gelegenheit für die Regierung handelt, zu Lasten der koptisch-christlichen Minderheit Stärke und Einheit des Islams zu demonstrieren. Die Führung setze auf Populismus und komme Fundamentalisten zuvor, sind sich Islamexperten einig. Denn nur die Christen halten in Ägypten Schweine, in den Augen der Muslimen eine Schande für das ganze Land. Für die 150 000 Halter und ihre 350 000 Schweine, die jetzt alle getötet werden, gibt es nur eine geringe Entschädigung weit unter Marktwert. Dies trifft eine ohnehin schon am Rande der Gesellschaft stehende Gruppe hart. Die Kopten sammeln und sortieren in Kairo den Müll. Sie leben darin und mästen in den Hinterhöfen ihre Schweine, aus Abfällen. Aus diesem Grund sollten Touristen auch Schweinefleisch in Ägypten meiden. Es könnte aber laut Presseberichten noch etwas anderes hinter der Keulungsaktion stecken. So wird vermutet, dass die neu gegründeten Müllentsorgungsunternehmen mit im Spiel sind und sich Marktanteile sichern wollen. Über eine islamistische Verbindung zur Regierung könnte der Plan gewachsen sein, den ungeliebten Konkurrenten die Lebensgrundlage zu entziehen.
${intro}