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ISN empört über BUND-Ideologie in Meyers Nährstoffbericht

Am Dienstag hat Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer den Nährstoffbericht der Landesregierung vorgestellt. Demnach sind im Vergleich zu 2013 2,6 Mio. t mehr Dung und Gärreste angefallen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (+ 4,5 %). Meyer spricht hier von Gülle-Seen und nimmt falsche Zahlen als Basis.

Lesezeit: 3 Minuten

Am Dienstag hat Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer den Nährstoffbericht der Landesregierung vorgestellt. Demnach sind im Vergleich zu 2013 2,6 Mio. t mehr Dung und Gärreste angefallen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, das seien 4,5 % mehr Nährstoffe als zuvor.

 

Wesentliche Ursache sind laut Bericht die Ausweitung von Rinder- und Geflügelhaltung sowie Biogas. Minister Meyer bezeichnet diese Entwicklung als besorgniserregend und moniert, „dass freiwillige Appelle nicht mehr fruchten und dass die Datentransparenz zur Überwachung sowie das Ordnungsrecht verschärft werden muss.“


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Der Minister fordert alle beteiligten Akteuere aus Politik, Landwirtschaft und Behörden auf, an einem Strang zu ziehen und den vermeintlichen „Gülle-See“ trocken zu legen. Hier wird reine Polemik und fachlicher Unsinn vom Minister verbreitet, urteilt die ISN in einer Pressemitteilung dazu.


Fachleute schütteln den Kopf


Wer sich den Nährstoffbericht aus fachlicher Sicht anschaut, stößt auf etliche Ungereimtheiten, so die ISN weiter:


  • Die Erfassungsmethodik hat sich geändert: Kofermentanlagen wurden erstmals berücksichtigt, in der Hähnchenmast und Legehennenhaltung wurden andere Produktionsverfahren zugrunde gelegt. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die die Erhebung erstellt hat, hat explizit darauf hingewiesen, dass diese Änderungen bei der Bewertung der Ergebnisse zu berücksichtigen sind. Das passt dem Minister aber offenbar nicht ins Konzept und fällt unter den Tisch. Fortschritte im Nährstoffmanagement werden dadurch nicht sichtbar.
  • Die zugrunde gelegten Tierzahlen basieren auf den maximal möglichen Beständen laut Tierseuchenkasse, nicht auf realen Tierzahlen. Leerstandzeiten sind nicht berücksichtigt.
  • Die Bewertung des Ministers unterschlägt außerdem, dass fast alle Landwirte ausgerechnet in den viehstarken Kreisen nährstoffreduziertes Futter (sogenanntes RAM-Futter) einsetzen, das nachweislich zur Nährstoffminderung beiträgt.
  • Der Minister behauptet, dass Gülle und Gärreste für höhere Nitratwerte verantwortlich sind. Gleichzeitig zeigt der Nährstoffbericht stabile Tierzahlen und steigende Ausfuhren von Wirtschaftsdünger in die Bedarfsregionen. Da kann etwas nicht stimmen.
  • Mineralische Düngung liefert fast die Hälfte mehr pflanzenverfügbaren Stickstoff als Gülle; welchen Anteil sie an den Nitratwerten hat, wird nicht erwähnt.


ISN: Klingt verdächtig nach BUND-Wortlaut


Die ISN hält den Bericht neben den fachlichen Fehlern für polemisch: Wer plakativ von einem Gülle-See spricht, den es nicht gibt, schüre lediglich Ängste, heißt es aus Damme. Lagerstätten für Gülle und Gärreste würden in den Viehregionen ordnungsgemäß vorgehalten, während sie in Ackerbauregionen, wo sie auch sinnvoll wären, vielfach nicht genehmigt werden.


Mit der Forderung nach (noch) mehr Ordnungsrecht und mehr Überwachung redet Meyer nach Ansicht der Schweinehalter dem Überwachungsstaat das Wort. Den will das niedersächsische Sozialministerium aber nicht: Es hat laut Medienberichten den geplanten Runderlass mit Abgleich der Daten zur Gülle-Kontrolle aus datenschutzrechtlichen Gründen abgelehnt.


Die Rhetorik des Ministers passe auch zur Stellungnahme des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), der merkwürdigerweise schon einen Tag vor der Veröffentlichung durch das Ministerium wusste, was im Bericht steht. In der Pressemeldung fordert der BUND gebetsmühlenartig die „Abkehr von der Massentierhaltung“. Gülle-Tourismus könne langfristig keine Lösung sein. Minister und BUND-Mitglied Christian Meyer lässt dagegen verlauten: „Zu wenig Nährstoffe werden in andere Landesteile verbracht.“ Was denn nun?


Keine Überdüngung


Den Bemühungen der Landwirte traut Christian Meyer nicht. Dabei hat beispielsweise der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierckes bereits mehrfach klargestellt: „Keiner von uns hat das Recht, den Boden zu überdüngen und damit das Grundwasser zu schädigen. Wer nicht ordnungsgemäß mit Gülle oder Gärresten umgeht, dem gehört das Handwerk gelegt.“ Deutlicher geht es doch nicht, meint die ISN.

 

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