Die Mitglieder der Dachorganisation der europäischen Bauernverbände (COPA) haben am Freitagvormittag einen neuen Präsidenten gewählt. Der Italiener Massimiliano Giansanti folgt als europäischer Bauernpräsident auf die Französin Christiane Lambert.
Das bestätigte COPA am Freitag via X.
Democracy at work!
— COPA-COGECA (@COPACOGECA) September 27, 2024
Today, Copa Members from 27 MSs took to the ballots 🗳 to elected the new president!
Congratulations to new Copa President @masgiansanti from 🇮🇹 elected for the new term at the head of EU farmers organisation 👏
Now on to the election of his team of Vice… pic.twitter.com/b4tJOFhMkZ
Der 50-jährige Giansanti ist seit 2017 Präsident des italienischen Bauernverbandes Confagricultura. Seit 2020 war Giansanti Copa-Vizepräsident.
Die COPA-Mitglieder wählten Giansanti im zweiten Wahlgang per Akklamation zu ihrem Präsidenten. Im ersten Wahlgang holte der Italiener nicht die nötige Mehrheit von 118 Stimmen gegen seinen Mitbewerber Wiktor Szmulewicz aus Polen.
Giansanti erhielt im ersten Wahlgang 114 Stimmen, Szmulewicz 43, woraufhin der Pole seine Kandidatur zurückzog.
Sechs Stellvertreter
Die COPA-Mitglieder wählten neben Giansanti sechs Stellvertreter, die gemeinsam mit ihm das Copa-Präsidium bilden:
Nikolaus Berlakovich (LKÖ, Österreich),
Søren Søndergaard (DAFC, Dänemark),
Franck Sander (FNSEA, Frankreich),
Pedro Barato (ASAJA, Spanien),
Jan Doležal (AKCR, Tschechien) und
Francie Gorman (IFA, Irland).
Milch- und Ackerbauer aus Italien
Giansanti bewirtschaftet gemeinsam mit seinen drei Brüdern mehrere landwirtschaftliche Betriebe zwischen Rom und Parma. Dort baut die Familie Getreide , Mais und Kiwis an, erzeugt Kuh- und Schafmilch und produziert Parmesan-Käse.
Giansanti: „Landwirtschaft als Wirtschaftssektor verstehen“
Giansantis Bewerbungsschreiben an die Copa-Mitglieder liegt top agrar vor. Darin schreibt er: „Wir müssen die Landwirtschaft wieder als Wirtschaftssektor verstehen, der nicht nur Nahrung sondern auch Umweltschutz liefern kann und wichtig für die gesellschaftliche Stabilität in Europa ist.“
Giansanti beklagt darin auch den schrumpfenden Agrarhaushalt und sieht es als eine seiner Top-Prioritäten dafür zu kämpfen, dass die EU-Agrargelder nicht weiter schrumpfen.
Mit Blick auf die Überalterung des Agrarsektors in der EU stellt Giansanti fest: Junge Menschen werden nur dann in die Landwirtschaft investieren, wenn es wirtschaftliche Chancen gibt.“
Auch COPA-Generalsekretärin neu im Amt
Seit wenigen Tagen ist auch die neue Generalsekretärin von Copa und Cogeca im Amt. Elli Tsiforou aus Griechenland ist die erste Frau an der hauptamtlichen Spitze des Verbandes.
Lambert tritt ab
Die scheidende COPA-Präsidentin Christiane Lambert war seit 2020 im Amt. Am Ende Ihrer Amtszeit hat stellvertretend für die Copa-Mitglieder im EU-Agrar-Dialog mitgearbeitet.
Das sind Copa und Cogeca
Copa tritt in Brüssel gemeinsam mit dem EU-Dachverband der landwirtschaftlichen Genossenschaften (Cogeca) auf. Die Verbände sind zwar unabhängig und wählen jeweils eigene Präsidien, bilden jedoch gemeinsam die stärkste Interessenvertretung der grünen Branche auf EU-Ebene.
Die beiden Verbände treten als eine Einheit (Copa-Cogeca) auf und teilen sich das Sekretariat, die Brüsseler Adresse an der Rue de Treves sowie viele gemeinsame Arbeitsgruppen.
Der amtierende Cogeca-Präsident ist der Schwede Lennart Nilsson.
Eigenen Angaben zufolge vertritt Copa mehr als 22 Millionen Landwirtinnen und Landwirte sowie deren Familien in der EU.