In Italien befürchtet der Landwirtschaftsverband Confagricoltura drastische Auswirkungen für die Bauern durch das Sparpaket des neuen Regierungschefs Mario Monti. Nach einer Modellrechnung des Verbandes zahlt ein Pflanzenbaubetrieb, der auf Saatgut und Futtermittel spezialisiert ist, bei einer Fläche von rund 52 ha und vier Betriebsgebäuden, wovon eines bewohnt wird, bislang eine Grundsteuer von rund 2 203 Euro. Durch die Neuregelung seien künftig 6 418 Euro fällig, was einem Anstieg von gut 291 % entspreche, beklagte Confagricoltura. Die Regierung müsse daher die beschlossene Verordnung umgehend korrigieren.
Der Verband argumentierte, „auch wir sind überzeugt, dass Italien gerettet werden muss, jedoch nicht auf Kosten unserer Landwirtschaft“. Ähnlich äußerten sich die Agrarverbände Coldiretti, Cia und Copagri.
Das von der neuen italienischen Regierung beschlossene Sparpaket sieht vor, die Staatsausgaben bis 2014 um 24 Mrd Euro zu kürzen. Monti hatte eingeräumt, dass Härte, Ausgewogenheit und Entwicklung Vorrang hätten, da Italien seine Probleme aus eigener Kraft lösen müsse. Zugleich stellte Monti klar, die hohe Staatsverschuldung sei ausschließlich die Schuld der Italiener und ihrer bisherigen Regierungen, nicht die Europas. Ferner kündigte er einschneidende Maßnahmen im Kampf gegen die Steuerhinterziehung und eine Entschlackung des gesamten Staatsapparates an. (AgE)