Polens Landwirtschaftsminister Stanislaw Kalemba ist erneut in die Kritik geraten. Zur Last gelegt wird dem Ressortchef die nur schleppende Auszahlung der EU-Flächenprämien. Bisher hätten weniger als 20 % der Bauern ihr Geld bekommen, monierte die Oppositionspartei SLD. In den vergangenen Jahren seien es um diese Zeit dagegen schon 50 % bis 70 % gewesen.
„Es ist offensichtlich, dass Kalemba der Aufgabe nicht gewachsen ist“, so ein Abgeordneter. Der Agrarminister verstehe es nicht, sich mit dem Finanzressort zu verständigen, das die Mittel anweisen müsse. Für die Landwirte habe das negative Folgen, weil sie unter anderem den Kauf von Düngemittel verschieben müssten.
Unterdessen teilte die Agentur für die Restrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft (ARiMR) mit, dass sie im letzten Monat umgerechnet insgesamt 296 Mio. Euro an 216 000 Bauern überwiesen habe. Im Dezember 2011 seien es 1,12 Mrd. Euro für 590 000 Landwirte gewesen. Bis zum Ende dieses Monats werde sich die Auszahlung jedoch beschleunigen, versprach die Agentur. Bis Ende Januar dürften 1,41 Mrd. Euro überwiesen sein, was 42 % der gesamten Mittel entspreche.
Polen zählt unter den EU-Mitgliedstaaten mit Abstand die meisten Landwirte. Insgesamt haben 1,36 Mio. Bauern in dem Nachbarland Flächenprämien beantragt. Darüber hinaus stellten 115 000 Landwirte in Polen auch Anträge auf agrarökologische Beihilfen. Für die Direktzahlungen stehen insgesamt rund 3,4 Mrd. Euro bereit; davon kommen 90 % aus dem EU-Haushalt. (AgE)