Der weltweite Nahrungsmittelverbrauch wird im kommenden Jahrzehnt um 1,4 % pro Jahr steigen, die Agrarproduktion jedoch nur um 1,1 % pro Jahr. Das reicht nicht, um den weltweiten Hunger bis 2030 zu besiegen – ein proklamiertes Ziel der Vereinten Nationen (UN).
Das prognostizieren die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (FAO) in ihrem aktuellen landwirtschaftlichen Ausblick.
Bevölkerungswachstum treibt die Nachfrage
Der Haupttreiber für die Nachfrage nach Lebensmittel ist laut der OECD das Bevölkerungswachstum in Ländern mit mittlerem und niedrigerem Einkommen.
Die Ernährungsweisen auf der Welt würden sich in den kommenden zehn Jahren sehr unterschiedlich entwickeln, heißt es in dem Bericht. Während in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen beispielsweise der Zuckerkonsum zurückgeht und der Fleischkonsum nahezu stagniert, gehen OECD und FAO vor allem in Ländern mit mittlerem Einkommen davon aus, dass der Verbrauch von tierischen Produkten stark steigen wird. In Ländern mit niedrigem Einkommen bleiben Grundnahrungsmittel die Hauptnahrungsquelle.
Erträge müssen rauf!
Um das UN-Ziel des Hunger-Stopps bis 2030 trotzdem noch zu erreichen, müsste die weltweite Landwirtschaft in den nächsten zehn Jahren enorme Produktivitätssteigerungen hinlegen. Im Pflanzenbau müssten die Erträge um 24 % steigen. In den vergangenen Jahren waren es 13 %. Die Produktivität in der Erzeugung tierischer Produkte müsste um 31 % zulegen, ebenfalls ein Wert, der weit über dem der Vorperiode liegt.
Damit das gelingt, seien sowohl neue Technologien sowie „die Transformation zu nachhaltigen Ernährungssystemen“ als auch die Reduktion von Lebensmittelverlusten und die Reduktion von tierischen Produkten in der Ernährung nötig.
Ukraine-Krieg setzt Versorgung zusätzlich unter Druck
Die internationalen Preise für die meisten Agrarrohstoffe seien wegen der Erholung der Nachfrage nach der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Liefer- und Handelsstörungen ohnehin schon hoch. Der Krieg in der Ukraine setze die Märkte weiter unter hohen Druck, so OECD und FAO. Würde die Ukraine in diesem Erntejahr keinen Weizen exportieren können, könnte der durchschnittliche, globale Weizenpreis um bis zu 19 % steigen, so die Organisationen.
„Ohne Frieden in der Ukraine werden sich die Probleme der Ernährungssicherheit weltweit weiter verschärfen, insbesondere für die Ärmsten der Welt", war sich OECD-Generalsekretär Mathias Cormann bei der Vorstellung des Agrarausblicks sicher.