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Rücktrittsankündigung Röring: Kein einfacher Weg

Den Rückzug von Johannes Röring vom Amt des Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) kommentiert Wochenblatt-Chefredakteur Anselm Richard.

Lesezeit: 3 Minuten

Johannes Röring hat in den Gremien des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) nicht mehr den Rückhalt, auf den ein Präsident angewiesen ist. Den es braucht, um die Interessen der Mitglieder mit Vehemenz und Glaubwürdigkeit zu vertreten. Und so entscheidet er sich für den Rückzug.

Johannes Röring hat viel einstecken müssen in sieben Jahren Amtszeit. Abscheuliche Höhepunkte waren dabei die Einbrüche in Ställe des heimatlichen Hofes sowie Sabotage an der Technik, in deren Folge mehrere Hundert Schweine verendeten. Unverzeihlich! Als wirtschaftlich erfolgreicher Veredlungslandwirt und Unternehmer eignete sich der Münsterländer wie kaum ein anderer als Feindbild für Tierhaltungsgegner und ihre Verbündeten. Das wurde schamlos ausgenutzt, war eine unerträgliche Belastung für die Familie und Auslöser tiefer Verunsicherung.

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Zwischen allen Stühlen

Ebenfalls immer wieder im Mittelpunkt der Angriffe auf seine Person: Rörings Doppelfunktion als Bundestags­abgeordneter und als Verbandschef sowie seine Nebentätigkeiten, die ihm erhebliche Nebeneinkünfte verschafften. Oft war die Kritik unsachlich gehalten. Gleichwohl: Nicht jeder, der mit dem CDU-Mann haderte, war sein politischer Kontrahent. Auch in den eigenen Reihen gab es Gemurre.

Im Idealfall ist es so, dass parteipolitische und verbandliche Tätigkeiten sich gegenseitig befruchten und so besonders viel Nutzen bringen. Beide Aufgaben in dieser geschickten Art zu vereinen, ist Röring nicht immer gelungen. Oft genug saß er sprichwörtlich zwischen allen Stühlen: nicht kämpferisch genug für die Bauern, nicht linientreu genug für die Partei-„Freunde“. Jemand, der sich in bester Absicht viel aufgeladen hat und nicht erkannte, dass es nicht gut lief, dass sich das Blatt wendete.

Mit dem angekündigten Rückzug hat sich Röring aus der Sackgasse befreit. Das ist kein einfacher Weg und allen Respektes wert. Ob es aber klug ist, die Zeitspanne bis zur Neuwahl auf neun Monate auszudehnen, wird sich erst zeigen. Diese Übergangszeit kann schmerzhaft lang werden.

Chance eines Neubeginns

Der WLV sollte die neue Lage als Chance begreifen. Positive Elemente der Ära Röring wie die Offensive Nachhaltigkeit sind fortzuführen. Der vorgezogene Abgang eröffnet aber auch die Möglichkeit eines Neubeginns, unter anderem mit unverbrauchtem Personal, das die Arbeit der Bauernfamilien in einer neuen Art repräsentiert und in der Gesellschaft besser verstanden wird.

Wie wäre es mal mit einem echten Generationswechsel? Wer sagt denn, dass Spitzenpositionen immer erst nach dem 50. Geburtstag erreichbar sein dürfen? Dass überall und immer Regionalproporz herrschen muss? Oder dass nur Männer das Zeug zum Bauernpräsidenten haben? Neue Ideen und frische Köpfe tun gut!

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