Entgegen anderslautender Gerüchte plant das Bundesagrarministerium im April keinen Milchgipfel. Das hat das Bundesagrarministerium heute gegenüber top agrar-Online erklärt. Geplant ist vielmehr eine Fortführung der Gespräche mit allen Beteiligten der Lebensmittelkette auf nationaler Ebene, nachdem die Gespräche in Brüssel bereits stattgefunden haben. Dabei werde natürlich auch die Milch eine Rolle spielen. Da aber z.B. ebenfalls die krisengeschüttelte Fleischwirtschaft dabei wäre, liege das Augenmerk auf den Aspekten Absatzförderung, Qualitätssicherung und auf einem fairen Miteinander aller in der Branche. Die Forderungen der Milchbauern am Montag wären zudem an Bundeskanzlerin Merkel gerichtet gewesen. Mit einem "Konjunkturpaket für Milchbauern" ist also erst einmal nicht zu rechnen.
"Frust auf den Höfen wächst"
Unterdessen hat der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Friedhelm Decker, angesichts des Preisverfalls auf dem Milchmarkt Alarm geschlagen und schnelle und unbürokratische Hilfen für Milchbauern gefordert. "Die Existenz vieler Milcherzeuger ist akut gefährdet. Verständlicherweise wächst der Frust auf den Höfen", zitiert ihn der Kölner Stadtantzeiger. Die Milchbauern bräuchten etwa eine schnelle Genehmigung von zinsverbilligten Darlehen. Darüber hinaus müssten die normalerweise für den Herbst/Winter vorgesehenen EU-Direktzahlungen auf den Sommer vorgezogen werden. Gerade zur Frühjahrsbestellung und wegen der damit verbundenen Kosten seien die Landwirte auf unbürokratische Hilfen angewiesen, so Decker. Zugleich habe er seine Forderung bekräftigt, "endlich die unfaire Dieselbesteuerung in Deutschland aufzugeben".