In Sachsen-Anhalt wird es in diesem Frühjahr voraussichtlich keine Freiland-Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen mehr geben. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung unter Berufung auf die Saatzucht- und Forschungsvereinigung Inno-Planta. 2012 gab es in dem Land noch drei Versuchsfelder von BASF und Monsanto.
Wie die Zeitung weiter schreibt, sind damit vorerst die ambitionierten Pläne der früheren CDU/FDP-Landesregierung ab 2002 gescheitert, Sachsen-Anhalt als Forschungs- und Wirtschaftszentrum für die grüne Gentechnik zu etablieren. Denn mit der Magdeburger Börde - den besten Ackerböden Deutschlands - verfügt das Land auch über die drei Forschungseinrichtungen Julius Kühn-Institut für Kulturpflanzen in Quedlinburg, das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben sowie das Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) in Halle.
Allerdings hätten sich trotz der 100 Mio. Euro schwere Biotechnologie-Offensive z.B. im Technologiezentrum Biopark Gatersleben kaum neue Unternehmen angesiedelt. Im Jahr 2004 erschwerte dann die damalige rot-grüne Bundesregierung den Anbau für Gen-Pflanzen. Vor allem die Haftungsregelungen für die Bauern wurden verschärft. Das Land Sachsen-Anhalt klagte dagegen vor dem Bundesverfassungsgericht und scheiterte 2010. Die obersten deutsche Richter argumentierten, dass die langfristigen Folgen der Gentechnik noch nicht endgültig geklärt seien. Dies war Wasser auf die Mühlen der Gentechnik-Gegner, schreibt die Mitteldeutsche Zeitung.
Immer wieder wurden daraufhin auch Versuchsfelder etwa des IPK, die rein der Forschung dienten, von Umweltaktivisten zerstört. Inno-Planta-Chef Schrader spricht vom Genickbruch: „Wenn die Arbeit von Jahren in einer Nacht zerstört wird, dann ziehen sich die Unternehmen irgendwann zurück.“
Anfang vergangenen Jahres gab die Saatgutsparte von BASF bekannt, dass die Pflanzengentechnik-Sparte von Deutschland in die USA verlagert wird. Die Tochter Sun-Gen in Gatersleben, die jahrelang an der Stärke-Kartoffel Amflora gearbeitet hatte, wird geschlossen. Auch der Biopark in Gatersleben stand vor der Insolvenz. Rettung brachte nun aber ein neuer Investor. Die Saatgutsparte des Chemiekonzerns Bayer hat sich im vergangenen Jahr eingemietet und baut in Gatersleben ihr weltweites Weizen-Zentrum auf. Gezüchtet wird nicht mit genveränderten Pflanzen, sondern konventionell, heißt es. (ad)