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Klimaschutz: EU will Carbon Farming fördern

Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für EU-weite Kriterien zur CO2-Speicherung durch die Landwirtschaft vorgelegt. Der Bauernverband fordert eine ausreichende Finanzierung durch den Emissionshandel.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Europäische Kommission hat ihre Vorstellungen über EU-weit einheitliche Kriterien zur Kohlenstoffspeicherung konkretisiert. Um die Klima-, Umwelt- und Nullverschmutzungsziele in der Gemeinschaft zu erreichen, sollen innovative Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und nachhaltige Lösungen für die Kohlenstoffbewirtschaftung gefördert werden, schreibt die Brüsseler Behörde in ihrem heute präsentierten Verordnungsvorschlag.

Kommission sieht vier Kriterien vor

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Vorgesehen sind vier Kriterien, anhand derer unter anderem die zusätzliche Kohlenstoffspeicherung in den Böden - das sogenannten Carbon Farming - durchgeführt werden soll. Genannt werden die einheitliche Quantifizierung der Kohlenstoffeinlagerung, die Sicherstellung einer zusätzlichen CO2-Fixierung und eine langfristige Speicherung. Zudem sollen alle Maßnahmen nachhaltig ausgestaltet sein.

Zur Definition des Schlagworts Quantifizierung führt die Kommission aus, dass die Kohlenstoffeinlagerung genau gemessen werden und einen eindeutigen Nettonutzen für das Klima bringen müsse. Im Weiteren sollte das zusätzliche Volumen des durch eine bestimmte Aktivität eingelagerten Kohlenstoffs alle durch die Maßnahme freigesetzten Treibhausgasemissionen überwiegen. Der sogenannte „Netto-Kohlenstoffentzugsnutzen“ sollte dabei auf „solide und genaue Weise“ quantifiziert werden.

Langfristige Speicherung des Kohlenstoffs muss sichergestellt sein

Ferner wird klargestellt, dass die Maßnahmen zur Kohlenstoffentfernung über die Standardpraktiken und die gesetzlichen Vorschriften hinausgehen müssen. Der bevorzugte Weg, die Zusätzlichkeit nachzuweisen, ist laut Kommission eine im nationalen Rahmen festzulegende standardisierte Ausgangsbasis, also eine sogenannte Basislinie, beispielsweise zum Kohlenstoffgehalt der Böden. Damit könnten die Standardpraktiken sowie die rechtlichen und Marktbedingungen, unter denen die Tätigkeit stattfindet, genau erfasst werden.

Darüber hinaus müsse eine langfristige Speicherung des Kohlenstoffs sichergestellt werden, heißt es in dem Entwurf. So gibt die Brüsseler Behörde zu bedenken, dass der aus der Atmosphäre entnommene Kohlenstoff „so lange wie möglich“ gespeichert werden müsse. Dazu müssten auch die Risiken einer vorzeitigen Freisetzung minimiert werden. Gemeint sind hiermit unter anderem bodenschonende Bewirtschaftungsmethoden, der Anbau von Zwischenfrüchten und möglichst wenig mechanische Eingriffe. Gemäß dem Verordnungsentwurf soll in den dazu auszustellenden Zertifikaten die Dauer der Kohlenstoffspeicherung klar ausgewiesen werden. Zugleich wird zwischen dauerhafter und vorübergehender Speicherung unterschieden.

Hervorgehoben wird auch, dass die Maßnahmen zur Kohlenstoffabscheidung mindestens neutral zur Erreichung anderer Umweltziele stehen sollten. So dürfe es beispielsweise keine negativen Effekte auf die biologische Vielfalt, die Anpassung an den Klimawandel, die Wasserqualität oder die Kreislaufwirtschaft geben.

DBV unterstützt den EU-Vorschlag

Der Deutsche Bauernverband (DBV) unterstützte in einer ersten Reaktion die EU-Vorlage als wichtigen Baustein, um Carbon Farming zu etablieren. „Die Land- und Forstwirtschaft ist der einzige Sektor, der auf natürliche Weise Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden kann. Eine langfristige Klimaneutralität kann erst mit natürlichen Kohlenstoffsenken erreicht werden“, sagte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des DBV. Umso wichtiger sei es, Vorgaben für ein einheitliches, transparentes und wissenschaftlich abgesichertes Zertifizierungssystem europäisch einheitlich zu verankern. Mindestens genauso wichtig sei jedoch, dass die bürokratischen Hürden für die Umsetzung von Carbon Farming-Maßnahmen gering blieben, so Krüsken weiter. „Nur so werden wir die Kohlenstoffbindung in der Praxis auf den Betrieben mobilisieren können“, sagte er.

Krüsken drängt auf Finanzierung über den Emissionshandel

Aus Sicht des DBV bedarf es bei der Finanzierung von Carbon Farming einer Mischung aus privatwirtschaftlichen und öffentlichen Mitteln. Statt einer Finanzierung aus dem bestehenden Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik fordert der DBV zusätzliche Mittel, vor allem aus dem Emissionshandel. „Die Landwirte erwarten abgesicherte maßnahmenbasierte Vergütungsmodelle für ein Carbon Farming. Auch muss die Finanzierung attraktiv genug sein. Geld von der linken in die rechte Tasche der GAP zu transferieren, ist keine Lösung für die großen Herausforderungen unserer Zeit“, so DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.

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