Das Klimaphänomen El Niño, das - mal mehr, mal weniger - immer wieder auch die Fisch- und Agrarproduktion beeinflusst, könnte im Verlauf der zunehmenden Erderwärmung bis Ende dieses Jahrhunderts zum Dauergast im pazifischen Raum avancieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Vergleichsstudie, die ein internationales Forscherteam unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) durchgeführt hat.
Wie das Kieler Institut dazu mitteilte, handelt es sich bei El Niño oder korrekter El Niño-Southern Oscillation (ENSO) um ein gekoppeltes Phänomen zwischen Ozean und Atmosphäre. Während eines solchen Ereignisses kommt es nach dessen Angaben zu einer Verlagerung von Atmosphäreschichten mit tiefem Luftdruck aus dem indonesischen Raum nach Osten über den Pazifik, was Überschwemmungen im Ostpazifik und Dürre im Nordaustralien zur Folge hat.
Die von den Autoren analysierten Modellstudien zeigen laut GEOMAR eine generelle Abschwächung und Ostwärtsverlagerung der atmosphärischen, äquatorialen Zirkulationsmuster bis zum Jahr 2100. Dies würde einer schwachen, aber dauerhaften El-Niño-Situation entsprechen. Obwohl die bisherigen Beobachtungen diesen Trend noch nicht bestätigen konnten, sieht der Hauptautor der Studie, Dr. Tobias Bayr, wegen der Breite der Analyse mit 36 verschiedenen Modellen ausreichend Anhaltspunkte für eine entsprechende Entwicklung des Phänomens:
Mit Hilfe des für die Studie verwendeten Analyseverfahrens könnten sehr zuverlässig robuste Signale aus einer Vielzahl von Experimenten extrahiert werden. Die deutliche Mehrheit der Modelle sage voraus, dass man durch die Klimaerwärmung am Ende dieses Jahrhunderts einen leichten, mehr oder weniger dauerhaften El-Niño-Zustand erwarten könne, so Bayr.