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Klöckner fordert neue Debattenkultur über Landwirtschaft

Auf der Grünen Woche fand die Auftaktdiskussion zu Klöckners neuer Dialogreihe "Stadt.Land.Du" statt. Sie konnten die Liveübertargung nicht sehen? Hier einige Aussagen aus der Veranstaltung.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine veränderte Debattenkultur in der öffentlichen Auseinandersetzung über die Landwirtschaft hat Julia Klöckner angemahnt. „Wir brauchen auf allen Seiten eine größere Bereitschaft zuzuhören“, sagte die Bundeslandwirtschaftsministerin beim Auftakt zum „Nationalen Dialogforum“ ihres Ressorts auf der Grünen Woche (IGW).

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Ein echter Austausch erfordere zudem eine Abkehr von Pauschalisierungen sowohl in der Argumentation als auch in der Sicht auf Landwirtschaft. Schließlich seien die Beteiligten aufgerufen, gegebenenfalls eigene Positionen zu hinterfragen und sich einem offenen Gespräch zu stellen.

Die Ministerin beklagte eine Zunahme radikaler Positionen in der Diskussion zur Zukunft der Landwirtschaft und eine permanente Verlagerung der Diskussion von der Sachebene auf die moralische Ebene. Im Ergebnis gebe es „Frustration auf allen Seiten“. Um davon wegzukommen und mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft zu erreichen, bedürfe es eines grundlegenden Neuanfangs, den man mit den „nationalen Dialogforen“ anstrebe. Der Start dieser Reihe werde im März erfolgen.

Die eigene Komfortzone verlassen

Prof. Mathias Kussin von der Hochschule Osnabrück sieht in der weitgehenden Verlagerung der Debatten über die Landwirtschaft auf die sozialen Netzwerke eine wesentliche Ursache für die derzeitige Polarisierung.

Der Wissenschaftler empfahl Landwirten, ihr Engagement in den sozialen Netzen zu verstärken, dabei „die eigene Komfortzone zu verlassen“ und sich auf den Austausch mit Kritikern einzulassen. Dabei sei es wichtig, sich offen mit Argumenten auseinanderzusetzen und nicht nur Antworten zu geben, sondern auch zu fragen.

„Zu einem echten Dialog zählt die Bereitschaft, eigene Positionen zu überdenken“, sagte die Thünen-Wissenschaftlerin Dr. Inken Christoph-Schulz. Erfahrungen aus dem Projekt „SocialLab - Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft“ zeigten, dass eine „wertschätzende Diskussion“ funktioniere. „Beide Seiten - Landwirte und Verbraucher - sind offen für einen Dialog“, stellte die Wissenschaftlerin fest. Eine Voraussetzung dafür sei ein respektvoller Umgang: „Wie es in den Wald hineinschallt, schallt es auch wieder heraus.“

Fachbegriffe als Kommunikationshindernis

Die Bloggerin Julia Nissen nannte den Gebrauch von Begriffen aus der landwirtschaftlichen Fachsprache ein Hindernis, um mit Nicht-Landwirten ins Gespräch zu kommen. Sie kritisierte, dass Kommunikation in Agrarausbildung und -studium keine angemessene Rolle spiele.

„Bilder bestimmen die öffentliche Debatte“, betonte der Geschäftsführer der Marktforschungsagentur „Rheingold Salon“, Jens Lönneker. Er sprach von einer „Emotionalisierung des öffentlichen Raums“, in der rationale Argumente nur eingeschränkt zum Tragen kämen. Umso wichtiger sei es, dass die Landwirtschaft eigene Bilder entwickle, beispielsweise um dem außerhalb des Sektors negativ besetzten Begriff der Massentierhaltung etwas entgegenzusetzen.

Die Voraussetzung, um eigene Bilder in den gewünschten Dialog einzubringen, ist dem Geschäftsführer zufolge, dass die Landwirtschaft dafür „Geld in die Hand nimmt“.

Die Inhaberin der Beratungsagentur für regionale Vermarktungsstrategie, Heike Zeller, empfiehlt ihren Kunden, „echte Geschichten zu erzählen“. Landwirte müssten „zeigen, was ist“, wenn sie ihre Erzeugnisse in ihrer Region absetzen wollten: „Die Leute müssen verstehen, warum sie für bestimmte Produkte mehr bezahlen sollen.“

Gesunder Boden als Grundlage

Nach Auffassung der Landwirte Benedikt Bösel aus dem brandenburgischen Alt Madlitz und Michael Reber aus Schwäbisch Hall muss sich die Landwirtschaft dem gesellschaftlichen Wertewandel stellen. Dazu zähle, sich von gängigen Mustern zu lösen und für neue Ansätze zu öffnen. „Ein gesunder Boden ist die Grundlage für eine zukunftsfähige Landwirtschaft“, stellten beide fest.

Laut Bösel erfordert der Klimawandel innovative Landnutzungskonzepte, um sich auf die veränderten Bedingungen einzusetzen. Im Mittelpunkt stehe dabei das Konzept einer regenerativen Landwirtschaft, die am ehesten geeignet sei, den negativen Auswirkungen von anhaltenden Trockenperioden standzuhalten.

Für den Brandenburger bieten ganzheitliches Weidemanagement, Agroforstsysteme und Humusaufbau vielversprechende Ansätze für eine stabile Landbewirtschaftung. Sowohl Bösel auch Reber kritisierten, dass innovative Ansätze nicht in den bestehenden Rechtsrahmen der Agrarförderung passten. Auch hier sei mehr Offenheit dringend notwendig.

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