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Klöckner plant Klima-Nothilfen für Wälder

Die Höhe der Hilfen für den Wald steht noch nicht fest. Umstritten sind sie nicht. Debattiert wird aber um die Art der Aufforstung.

Lesezeit: 4 Minuten

Es gehe nicht darum, Verluste einzelner Waldbesitzer auszugleichen, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) nach einem Treffen mit mehreren Verbänden der Waldwirtschaft, aus Naturschutz und mit der Wissenschaft am Donnerstag in Berlin. Für sie steht der Schutz des Gemeinwohls und der Klimaschutzfunktion des Waldes im Vordergrund. Beschädigtes Holz müsse rasch aus den Wäldern herauskommen und eine große Wiederaufforstung folgen. Auf konkrete Summen für staatliche Zuschüsse legte Klöckner sich noch nicht fest.

Hilfen von 1,5 Mrd. € im Gespräch

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Im Vorfeld hatte Klöckner jedoch bereits für die Rettung der Wälder in den kommenden drei Jahren 1,5 Mrd. €. veranschlagt. Teile davon sollen aus dem aus dem Klimafonds finanziert werden. Darüber berät am 20. September das Klimakabinett der Bundesregierung. Außerdem strebt das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) an, Mittel aus dem nationalen Agrarprogramm, der Gemeinschaftsaufgabe für Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK), für die Waldhilfen zu verwenden. Über die Höhe der GAK-Mittel verhandelt der Bundestag Mitte September, wenn er den Bundeshaushalt für 2020 festzurrt. Am 25. September findet dann der nationale Waldgipfel von Bund und Ländern statt, der die Hilfsprogramme für den Wald festsetzen soll.

Engpässe bei Förstern

Bei der Wahl geeigneter Baumarten für eine Aufforstung könne man aber nicht pauschal vorgehen, dies müsse je nach Standort entschieden werden, sagte Klöckner am Donnerstag. In Baumschulen stünden rund eine Milliarde Pflanzen bereit, die zügig gesetzt werden könnten. Das bundeseigene Thünen-Instituts für Waldökosysteme empfiehlt eine Kombination aus den natürlich herabfallenden Samen der Bäume und zusätzlichen Arten, die sich auch in anderen Regionen als widerstandsfähig erwiesen hätten. Das könnten Douglasien, Küstentannen oder ungarische Eichen sein. Ein Hindernis für den Waldaufbau könnten jedoch die Engpässe bei den Förstern sein. Ein Problem seien Einstellungsstopps in einigen Bundesländern, erläuterte Klöckner.

Forstwirtschaft fordert CO2-Abgabe für den Wald

Die Forstwirtschaft war mit einem klaren Forderungskatalog in das Gespräch gegangen. Sie forderte eine Summe von rund 2,3 Mrd. € - sowohl als Soforthilfen für die schnelle Beräumung der Schäden wie auch für die Wiederbewaldung. Der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), Georg Schirmbeck, und Hans-Georg von der Marwitz vom Verband der privaten Waldeigentümer (AGDW) sprachen sich außerdem für ein eigenes Kapitel „Wald“ im Bundeshaushalt aus. Darüber hinaus plädieren sie für eine CO2-Abgabe für den Wald, mit der die Ökosystemleistung CO2-Speicherung honoriert werde.

NABU will Totholz belassen und natürliche Waldverjüngung fördern

Der NABU will hingegen mehr Totholz in den Wäldern belassen und fordert eine "natürliche Verjüngung des Waldes". Jetzt bestehe "jetzt die große Chance, Totholz im Wald zu fördern“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich des Treffens. Das Totholz sei ein entscheidendes Strukturelement, biete Lebensraum für Insekten, Pilze und Vögel, speichere Kohlenstoff und Nährstoffe und durch die Zersetzung entstehe Humus. Das erhöhe die Wasserspeicherkapazität des Bodens. Bei Maßnahmen zur Wiederbewaldung müsse der standortheimischen Naturverjüngung Vorrang eingeräumt werden, so Tschimpke. Die Neupflanzung solle sich auf Bäume wie Eichen und Buchen und in Fauna-Flora-Habitat-Gebieten auf nur lebensraumtypische Baumarten beschränken. Jäger sollten verhindern, dass zu viele Rehe und Hirsche das Aufwachsen der kleinen Baumkeimlinge begrenzen.

Opposition kritisiert nur im Detail

Die Grünen im Bundestag forderten für den Wald einen Fonds von 1 Mrd. €. Dies solle als Sofortmaßnahme helfen, artenreiche Mischwälder zu bekommen, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter. Sie hätten die besten Chancen, „dem Druck aus Dürre und Hitze standzuhalten“. Der FDP-Forstpolitiker Karlheinz Busen sagte der dpa, beim Waldumbau dürfe es keine ideologisch motivierten Denkverbote mehr geben. Statt beschränkt weiter auf heimische Arten zu setzen, sollten auch schnellstmöglich Baumarten angepflanzt werden können, die etwa in Osteuropa vorkommen und an Trockenheit und Hitze angepasst seien. Beschädigtes Holz dürfe nicht massenhaft im Wald belassen werden. Dazu sei auch ein größerer Hilfseinsatz der Bundeswehr erforderlich.

Jäger warnen vor vereinfachten Abschussvorgaben

Der Deutsche Jagdverband erklärte, es reiche nicht, Abschussvorgaben für Rehe und Hirsche zu erhöhen, um Neuanpflanzungen zu schützen. „Waldumbau mit dem Gewehr ist viel zu kurz gedacht“, hieß es bei den Jägern.

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