Bundesagrarministerin Julia Klöckner und Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast haben am Dienstag im Stadthaus Burgdorf vor 400 Junglandwirten gesprochen.
Wie die CDU-Ministerinnen sagten, hätten sie die Sorgen der Bauern vor immer neuen Auflagen und mangelnder Wertschätzung für ihre Arbeit verstanden, berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung.
Klöckner habe demnach eine energische und pointierte Rede gehalten, dabei zunächst an die Anfänge der EU-Agrarpolitik nach den Kriegsjahren erinnert. Heute gebe es dagegen Überfluss, die Zeit sei „unkomfortabel für die jungen Landwirte“, denn der Großteil der Bevölkerung habe keine Verbindung zur Nahrungsmittelproduktion und damit zur Landwirtschaft. Die Ministerin rief den Jungbauern zu, raus und auf die Menschen zuzugehen, berichtet die Zeitung weiter.
In ihrer weiteren Rede habe Klöckner einige bundesweite Projekte erwähnt, die dazu beitragen sollen, dass die Menschen besser informiert werden über die heutige hochtechnisierte und zunehmend digitalisierte Landwirtschaft. Sie sei sicher, dass mit mehr Wissen auch die Wertschätzung wachse. Ihrer Ansicht nach habe auch die Darstellung der Landwirtschaft in den Schulbüchern wenig mit der Realität zu tun. Das Problem würden die Kultusministerien demnächst gemeinsam angehen, sicherte die Rednerin zu. Zudem sollten die Kinder schon in den Kitas lernen, wo ihr Essen herkommt, wie es angebaut und gekocht wird.
Wie bei anderen Auftritten auch schilderte die Ministerin ebenso in Burgdorf, dass an der Verschärfung der Düngeverordnung kein Weg vorbeiführt. Mit der EU-Kommission werde momentan nur noch um das Wie gerungen. Wie die Hannoversche Allgemeine weiter zitiert, soll es laut Klöckner auch um die Auswahl der Messstellen zur Bestimmung der Nitratbelastung des Grundwassers gehen. Dafür Jedes Bundesland sei verpflichtet, die Plausibilität der Messstellen zu testen.
Barbara Otte-Kinast sprach anschließend das Problem an, dass Landwirte ja investieren wollen, um das Gesetz umzusetzen, und neue Güllebehälter und Tierwohlställe bauen. Sie bekämen aber keine Baugenehmigung. Die Niedersächsin forderte, dass die Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssten, dass die Änderungen umgesetzt werden können und zwar zeitnah. Wenn ein Stall baulich verändert werde, „erlischt zurzeit die Baugenehmigung für das gesamte Gebäude“, beschrieb sie ein Beispiel nach HAZ-Angaben. Bundesbauminister Horst Seehofer müsse daher das Baurecht zügig ändern.
Die Landwirte bescheinigten Klöckner ein großes Hintergrundwissen, waren mit den Aussagen aber nicht zufrieden und hatten sich ein Entgegenkommen erhofft, heißt es.
Wir wollen das Essen in #Kita u.#Schule besser machen. Dazu haben Bund u. Länder Beratungsstellen für Träger und Eltern eingerichtet.
— BMEL (@bmel) February 18, 2020
BMin @JuliaKloeckner u. Ministerin Otte Kinast @MLNiedersachsen übergeben Förderbescheid für d. Vernetzungsstelle in Niedersachsen.#informsein pic.twitter.com/YIK08dWTex