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Klimaschutz

Klöckner: Landwirtschaft nicht allein für CO2-Ausstoß verantwortlich

Ministerin Klöckner wehrt sich gegen die einseitige Behauptung, die Landwirtschaft sei einer der größten CO2-Verursacher. Sie mahnt zur Relativierung und lobt die Veränderungsbereitschaft der Bauern.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Interview mit der Zeitung WELT hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner die Rolle der Landwirtschaft bei der Klimadiskussion verteidigt.

„Es gibt die verbreitete Fehlannahme, die Landwirtschaft sei allein der große CO2-Emittent. Schaut man sich die Ausstoßzahlen an, rangiert sie an fünfter Stelle – weit hinter dem Energie- oder Verkehrssektor, der Industrie und den Haushalten“, stellte die Ministerin klar. Für sie sei der Klimaschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, nicht nur die eines Berufsstandes.

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Laut der WELT sei die Landwirtschaft in Deutschland für 7 % aller Emissionen verantwortlich. Global gesehen verursache sie sogar ein Viertel aller Emissionen, weiß auch Klöckner. Ihr sei es nur wichtig, dass man in Deutschland die Relationen sehe. „Die Landwirtschaft hat reduziert und muss weiter reduzieren. Dazu habe ich im Klimakabinett zehn konkrete Maßnahmen vorgelegt. Bei der Haltung von Rindern etwa ist Methan das Problem. Hier helfen Forschung und Innovation. In Projekten wird untersucht, wie man diesen Ausstoß durch eine andere Zusammensetzung des Futters deutlich reduzieren kann“, berichtete sie.

Aber auch der Verbraucher müsse sich fragen, welchen Lebensstil er führen und was er verzehren wolle. „Wir können uns als Politik nicht hinter jeden Bürger stellen und ihm sagen: Jetzt hast du am Mittwoch deine Ration an Fleisch gegessen. Wir müssen sensibilisieren und aufklären, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist. Dazu gehört, nicht jeden Tag Fleisch zu essen“, so die CDU-Politikerin.

Eine Reduzierung des Tierbestandes werde sie nicht vorschreiben, die Zahl der Rinder und Schweine gehe bereits seit einiger Zeit zurück. Und eine starre Obergrenze würde nicht das Verbraucherverhalten ändern. „Wir leben in offenen Märkten, wer Fleisch essen will und es nicht vom deutschen Erzeuger bekommt, greift zum importierten.“

Klöckner regt an, auf mehr Tierwohl Wert zu legen, auf Qualität statt Quantität. Das werde allerdings Geld kosten, auch den Verbraucher. Im Interview legte sie zudem Wert auf die Feststellung, dass der Tierbestand in Deutschland in Relation zu der Gesamtfläche nicht außergewöhnlich hoch sei. Es gebe allerdings „Unwuchten“, etwa beim Thema Gülle. In einigen Regionen gebe es schlichtweg zu viele Tiere auf der dort verfügbaren Fläche.

Grundsätzlich attestiert Klöckner den Bauern eine hohe Kompetenz, sie wüssten, dass sie von ihrem Boden leben. Und sie spürten massiv, dass gerade das Klima immer größere Auswirkungen hat, auf die Ernten und den Ertrag. „Die junge Generation der Bauern hat keine Lust mehr, der Buhmann der Nation zu sein. Die stellen sich gegen eine pauschale Anklage, gegen ein Bauern-Bashing. Gerade die jungen Landwirte, die ich wahrnehme, wollen Wissenschaft, die sie begleitet. Sie sind offen für neue Pflanzenzüchtung, um weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen zu müssen und dennoch auf eine gesicherte Ernte setzen zu können. Die Bereitschaft, sich dem Wandel anzupassen, ist groß“, versicherte Klöckner.

Katastrophe im deutschen Wald

Besorgt zeigt sich Klöckner aber über die Entwicklung im deutschen Wald. Dort zeichne sich eine „dramatische Katastrophe“ ab, sagte sie weiter. Durch Stürme, Dürre, Borkenkäfer und Waldbrände seien in jüngster Zeit rund 110.000 ha Waldfläche in Deutschland verloren gegangen.

Und das Waldsterben stehe erst noch bevor, weil nicht mehr alle Bäume an das Grundwasser gelangen, wie etwa Buchen. Deren Sterben werde erst in den nächsten Jahren sichtbar, habe ihr ein Förster berichtet. Daher gelte es, jetzt zu handeln: „Schadholz räumen, wiederaufforsten und zu klimastabilen Baumarten forschen. Allein für die kommenden drei, vier Jahre brauchen wir deutlich mehr als eine halbe Milliarde Euro“, sagte sie der Zeitung.

Waldbesitzer hätten in den vergangenen beiden Jahren viel Geld verloren. „Setzlinge sind vertrocknet, der Holzmarkt ist zusammengebrochen. Viele Waldbesitzer geben auf. Es wird lange dauern, bis sie wieder Geld verdienen werden können. Die Aufforstung ist eine Generationenaufgabe“, stellte sie fest. Lösungen erwartet sie vom Verbändegespräch und vom Waldgipfel am 25. September.

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