Kolumne: Erst kommt das Fressen, dann die grüne Moral!
Eine Kolumne von Rainer Münch über die allererste Agrarministerkonferenz von Cem Özdemir in seinem noch jungen Landwirtschaftsministerleben. Eine „haarige Konferenz“.
Dabei hätte es so harmonisch werden sollen: Zum ersten Mal im Gespräch im großen und bunten Kolleginnen- und Kollegenkreis aus den Ländern, zum ersten Mal beim geheimnisumwitterten abendlichen Plausch am wärmenden Kamin - wenn auch nur virtuell, zum ersten Mal der parteiübergreifende Austausch über Wohl und Wehe der Landwirtschaft. Die Zeichen standen gut für den freundlichen Herrn Özdemir bei der allerersten Agrarministerkonferenz in seinem noch jungen Landwirtschaftsministerleben. Es sollte anders kommen.
Eine „haarige Konferenz“ sei es gewesen, die er so noch nicht erlebt habe. Wenn Mecklenburg-Vorpommerns Altminister Till Backhaus mit einem Vierteljahrhundert AMK-Erfahrung zu diesem Fazit kommt, muss es ein ganz beson-deres Treffen gewesen sein. Die mehrstündige Verlängerung am Finaltag war es nicht, ist die doch traditionell eher die Regel als die Ausnahme. Keine Beschlussfassung in einer als wichtig erachteten Frage ist zwar selten, kommt aber schon mal vor. Diesmal ging es nur darum, ob angesichts turbulenter Märkte und drohender Versorgungsengpässe der Anbau auf Brachflächen ausnahmsweise und vorübergehend erlaubt werden sollte.
Verlaufen Auseinandersetzungen zwischen Länderagrarministern gern nach Himmelsrichtungen - Nord gegen Süd, Ost gegen West, Nord-Ost gegen Süd-West oder auch Viehreich gegen Vieharm, Klein gegen Groß, politisch jedoch meistens bunt durcheinander, war der Grenzverlauf diesmal eindeutig: hier die Grünen, dort der Rest.
Position der Grünen sei „ideologiebehaftet“
Wenn Bayerns CSU-Ministerin Kaniber und Thüringens Linken-Ressortchefin Karawanskij sich ebenso zusammenfinden wie die Mainzer Ampel-Liberale Schmitt und Stuttgarts schwarz-grüner Hauk, muss es einen gewichtigen Anlass geben. SPD-Mann Backhaus brachte es Ampel-diplomatisch, aber dennoch deutlich auf den Punkt, die Position der Grünen sei „ideologiebehaftet“. Dass dieser Vorwurf so oder so ähnlich zuvor bereits hinter verschlosse- nen Türen gefallen sein muss, konnte die Özdemir’sche Miene nicht verbergen. Der Schaden einer Bewirtschaftung von 2 % Brache für Biodiversität und Klima sei größer als der mögliche Nutzen des Anbaus von Nahrungspflanzen auf diesen geschätzt immerhin 170 000 ha, so der Grünen-Politiker mit dem selbst formulierten Anspruch, Politik komplett ideologiefrei zu betreiben.
Das ist schon in eigenen grünen Kreisen kein leichtes Unterfangen. Noch schwieriger wird das allerdings in Zeiten wie diesen, in denen das alte Dichterwort zu neuer Aktualität gelangt: Erst kommt das Fressen, dann die grüne Moral!
Dabei hätte es so harmonisch werden sollen: Zum ersten Mal im Gespräch im großen und bunten Kolleginnen- und Kollegenkreis aus den Ländern, zum ersten Mal beim geheimnisumwitterten abendlichen Plausch am wärmenden Kamin - wenn auch nur virtuell, zum ersten Mal der parteiübergreifende Austausch über Wohl und Wehe der Landwirtschaft. Die Zeichen standen gut für den freundlichen Herrn Özdemir bei der allerersten Agrarministerkonferenz in seinem noch jungen Landwirtschaftsministerleben. Es sollte anders kommen.
Eine „haarige Konferenz“ sei es gewesen, die er so noch nicht erlebt habe. Wenn Mecklenburg-Vorpommerns Altminister Till Backhaus mit einem Vierteljahrhundert AMK-Erfahrung zu diesem Fazit kommt, muss es ein ganz beson-deres Treffen gewesen sein. Die mehrstündige Verlängerung am Finaltag war es nicht, ist die doch traditionell eher die Regel als die Ausnahme. Keine Beschlussfassung in einer als wichtig erachteten Frage ist zwar selten, kommt aber schon mal vor. Diesmal ging es nur darum, ob angesichts turbulenter Märkte und drohender Versorgungsengpässe der Anbau auf Brachflächen ausnahmsweise und vorübergehend erlaubt werden sollte.
Verlaufen Auseinandersetzungen zwischen Länderagrarministern gern nach Himmelsrichtungen - Nord gegen Süd, Ost gegen West, Nord-Ost gegen Süd-West oder auch Viehreich gegen Vieharm, Klein gegen Groß, politisch jedoch meistens bunt durcheinander, war der Grenzverlauf diesmal eindeutig: hier die Grünen, dort der Rest.
Position der Grünen sei „ideologiebehaftet“
Wenn Bayerns CSU-Ministerin Kaniber und Thüringens Linken-Ressortchefin Karawanskij sich ebenso zusammenfinden wie die Mainzer Ampel-Liberale Schmitt und Stuttgarts schwarz-grüner Hauk, muss es einen gewichtigen Anlass geben. SPD-Mann Backhaus brachte es Ampel-diplomatisch, aber dennoch deutlich auf den Punkt, die Position der Grünen sei „ideologiebehaftet“. Dass dieser Vorwurf so oder so ähnlich zuvor bereits hinter verschlosse- nen Türen gefallen sein muss, konnte die Özdemir’sche Miene nicht verbergen. Der Schaden einer Bewirtschaftung von 2 % Brache für Biodiversität und Klima sei größer als der mögliche Nutzen des Anbaus von Nahrungspflanzen auf diesen geschätzt immerhin 170 000 ha, so der Grünen-Politiker mit dem selbst formulierten Anspruch, Politik komplett ideologiefrei zu betreiben.
Das ist schon in eigenen grünen Kreisen kein leichtes Unterfangen. Noch schwieriger wird das allerdings in Zeiten wie diesen, in denen das alte Dichterwort zu neuer Aktualität gelangt: Erst kommt das Fressen, dann die grüne Moral!