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Kombihaltung: LEH will 120 Tage Bewegung

Der LEH fordert von Betrieben mit Kombihaltung, dass ihre Kühe 120 Tage im Jahr Bewegung haben. Dem Modell "90 Tage plus zusätzlichen Tierwohlkriterien" erteilte er eine Absage.

Lesezeit: 3 Minuten

Der LEH fordert von Milchviehhaltern mit Kombihaltung, dass die Kühe 120 Tage im Jahr Bewegung haben. Das vor zwei Jahren in Bayern zwischen Erzeugern und Molkereien ausgehandelte Modell "90 Tage Bewegung plus Umsetzung zusätzlicher Tierwohl-Kriterien im Anbindestall" will der LEH offenbar nicht anerkennen.

Das wurde jetzt im Rahmen von Diskussionen einer auf Initiative des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) eingerichteten Arbeitsgruppe mit Vertretern der süddeutschen Landwirtschaft und dem LEH deutlich.

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2 statt 6 Stunden Bewegung

Der LEH konnte demnach aber offenbar davon überzeugt werden, dass die Bewegung nicht nur Weide bedeute, sondern alle Formen der Bewegung möglich sein müssten, wie z.B. Bewegung auf dem Laufhof oder in der Abkalbe- und Trockensteherbucht. Außerdem sei es gelungen, die ursprüngliche Forderung nach sechs Stunden Bewegung am Tag auf zwei Stunden zu reduzieren. Weitere Forderungen seien 4,5 m2/Tier in Bewegung sowie ein eingestreuter Fress- und Liegebereich, so der BBV.

Falsche Hoffnungen geschürt?

Für die Initiatoren der beiden bayerischen Kombihaltungs-Modelle - Privatmolkereien und Erzeugerverbände u.a. der BBV - dürfte die Haltung des Handels enttäuschend sein. Denn ursprünglich wollten sie mit dem Modell 90+ Betrieben mit ganzjähriger Anbindehaltung, z.B. in beengten Dorflagen ohne Weidemöglichkeit, bis zum Ausstieg aus der Milcherzeugung oder bis zur Betriebsübergabe mit anschließendem Stallbau eine Brücke bauen und sie so möglichst lange in der Produktion halten.

Sie müssen sich jetzt den Vorwurf gefallen lassen, nicht schon damals den LEH mit an den Tisch genommen zu haben, um von Anfang an mit allen Mitgliedern der Wertschöpfungskette eine mehrheitsfähige Lösung zu finden. Für viele Branchenvertreter ist die Haltung des LEH deshalb jetzt nicht überraschend. "Es war abzusehen, dass die Kombihaltung 90+ nicht lange tragbar ist", sagen Kritiker. Man habe damit auch bei den Landwirten falsche Hoffnungen geschürt.

Diskussionen noch im Fluß

Um wieviele Betriebe es konkret geht, ist offen. Berater schätzten den Anteil auf rund 20 % der Anbindebetriebe in Bayern, die auf Kombihaltung umsteigen wollen. Fraglich ist auch noch, was die Entscheidung des Handels für sie und ihre Milch nun konkret bedeutet. Wird ihre Milch künftig separat erfasst und separat vermarktet? "Jetzt brauchen wir eine klare Kommunikation zwischen MEGs, Milchbauern und Molkereien, um das weitere Vorgehen festzulegen. Und wer irgendwie kann, sollte möglichst die 120 Tage Bewegung in Form von Weide umsetzen", rät LKV-Haltungsberater Georg Sachsenhammer. Er berät Betriebe zum Umstieg auf die Kombihaltung.

Laut Dr. Hans-Jürgen Seufferlein vom Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB) werden sich die Organisationen, die 2019 die Definition für die Kombihaltung auf den Weg gebracht haben, zeitnah zusammensetzen, um Betrieben mit ganzjähriger Anbindung eine klare Empfehlung geben zu können.

Die Diskussionen seien noch im Fluss, so Dr. Seufferlein. Er betont, dass die Ergebnisse der oben genannten Arbeitsgruppe, die aus den Gremien der geplanten Initiative Tierwohl Rind und dem Zusatzmodul QM-Tierwohl ausgelagert wurde, nur ein Kompromiss seien. Final seien diese Programme noch in der Ausarbeitung und müssten zudem noch in den Gremien beschlossen werden.

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