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Ukrainekrieg und seine Folgen

Kommentar: Hunger als Machtmittel

Der Krieg in der Ukraine führt zu einer globalen Lebensmittelknappheit. China hat während der Pandemie Getreide gebunkert und könnte nun die Machtstrukturen auf dem Weltmarkt verändern.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste, Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Während Lebensmittel in Deutschland teurer werden, könnte die globale Knappheit zu einer neuen Weltordnung führen – bei der China stark mitmischt. Die Folgen des Krieges in der Ukraine sind weitreichender als auf den ersten Blick erkennbar.

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Volle Regale abhängig von Ernte und Politik

Abgesehen von einigen Lücken durch Hamsterkäufe und manchen Sonderwunschprodukten gibt es in Deutschland auch in den kommenden Monaten ausreichend Lebensmittel. Darin sind sich Analysten sicher. Betonen aber, dass es deutliche Preissteigerungen gibt. Und keine Garantie, dass die Regale auf unbestimmte Zeit voll bleiben. Denn die diesjährige Ernte ist noch völlig offen. Bleibt es so trocken, gibt es weniger Getreide und Futter. Steigen die Kosten für Dünger, Futter und Energie schneller als die Erzeugerpreise, sinken die Tier- und Pflanzenproduktion im eigenen Land. Zudem stehen die politischen Weichen mit der Agrarreform und europäischem Green Deal ebenfalls auf Produktionsrückgang.

Die Lösungsvorschläge liegen weit auseinander: Die einen wollen alle Nutztiere abschaffen, die anderen alle Umwelt- und Klimaauflagen. Beides wäre falsch. Denn Landwirte können Ernährungssicherung und Umwelt- sowie Klimaschutz – sie brauchen nur den politisch verlässlichen Rahmen dafür! Dann lassen sich Importe und Abhängigkeiten auf ein Minimum senken.

Abhängigkeit in den ärmsten Ländern

Die ärmsten Länder dieser Welt sind dagegen auf Lebensmittelimporte angewiesen. Vor allem Länder aus Nordafrika, Asien und dem Nahen Osten haben bisher Getreide aus der Ukraine und Russland bekommen. Ob diese Mengen 2022 zur Verfügung stehen und bezahlbar sind, ist fraglich. Die Länder müssen aber Getreide einführen, auch um Unruhen sowie Migration zu verhindern. Da kommt die Frage: Kalkuliert der russische Präsident Putin genau damit? Dass er neben Gas und Öl auch noch größere Abhängigkeiten bei Weizen erzeugt? Ausgeschlossen ist es nicht.

Chinas Getreidemacht

Genauso besorgniserregend ist das Agieren Chinas. Seit Ausbruch des Corona-Virus hamstern die Chinesen Getreide, damit sie auch in der Pandemie genug Nahrung haben. 2021 soll die Hälfte des weltweit eingelagerten Getreides in chinesischen Bunkern gelegen haben. Genau das könnte China jetzt weltpolitisch nutzen: Peking schielt schon lange auf Afrika – als Absatzmarkt und für den Zugang zu Rohstoffen. Wenn China nun eingelagertes Getreide an afrikanische Länder liefert, macht es diese abhängig und stärkt den eigenen globalen Einfluss. Beruhigend ist das nicht.

Russland und China – zwei autoritär geführte Länder nutzen Hunger als Machtmittel. Die Vereinten Nationen, die wichtigen Wirtschaftsregionen und die Welthandelsorganisation sollen die Ernährungssicherung ärmerer Länder stärker berücksichtigen, mahnt das Zentrum für Entwicklungsforschung im „Politischen Brief“, der zu Kriegsbeginn erschienen ist. Ergänzen ließe sich: Deutschland als reiches Industrieland in einer Gunstregionen sollte möglichst viel Lebensmittel selbst produzieren – und nicht als großer Importeur am Weltmarkt agieren.

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