Miese Preise für Milch, Ferkel und Schweinefleisch dämpfen die Stimmung. Auch von Seiten der Politik haben Tierhalter in jüngerer Vergangenheit kaum Erfreuliches erfahren. Die ganze Bioenergiebranche ächzt unter den Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Und dann sind da noch die Vorstellungen von Verbrauchern und Tierschützern. Ein Kommentar von Dörte Quinckhardt vom Wochenblatt Westfalen-Lippe:



Hochstimmung sieht anders aus. Doch genau am Dienstag öffnen vor diesem Hintergrund die "Eurotier" und die "Energy Decentral" für vier Tage ihre Tore. Lohnt sich da ein Besuch überhaupt? Warum nach Hannover reisen, vor dem Parkhaus im Stau stehen und dann durch volle Messehallen irren, um abends müde, mit wehen Füßen und brummendem Schädel den Heimweg anzutreten? Und das alles, wo ein neuer Stall sowieso nicht zur Debatte steht und Geld lieber in Rücklagen als in neue Produkte fließen sollte?



Die Frage muss jeder für sich selbst klären. Gründe für einen Besuch gibt es dennoch. Die Fachmesse bietet eine gute Möglichkeit, eine Auszeit vom eigenen Betrieb zu nehmen und e zu gucken, was es Neues auf dem Markt gibt. Wer den Ausflug aus dem Alltagstrott gemeinsam mit Mitarbeitern und Azubi unternimmt, kann gleichzeitig noch das Wir-Gefühl der eigenen Mannschaft verbessern.



Die Spitzenleistungen, die hierzulande in Ställen erreicht werden, beruhen auf Fachwissen und modernster Technik. Vielleicht tut es auch einfach gut, ein bisschen Selbstbewusstsein zu tanken und sich auf der Messe vor Augen zu führen, was für eine innovative und starke Branche die Tierhaltung ist. Auch wenn Praktiker über einige der Neuheiten nur den Kopf schütteln mögen – am Ende findet sich doch die eine oder andere pfiffige Idee für den eigenen Betrieb. Wer über den Tellerrand schauen möchte, hat in Hannover genügend Gelegenheit. Was spricht dagegen, mal ein Diskussionsforum zu besuchen, das sich mit Investitionsmöglichkeiten in der ukrainischen Milchviehhaltung beschäftigt? Oder mit Berufskollegen und Experten über Beifütterung von Saugferkeln zu diskutieren?  Dümmer wird man nie.