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topplus EUROPA/Biokraftstoffe/REDII

Kommt Zertifizierung von Biokraftstoffen pünktlich?

Der EU-Biokraftstoffmarkt kommt immer stärker unter Druck. Die Deckelung der Beimischungspflicht traf die boomende Biomasse-Branche bereits in 2018 empfindlich. Jetzt begünstigt die zögerliche Festlegung von ILUC-Kriterien durch die EU-Kommission, die weitere Palmöl-Anlandung aus Drittstaaten von gerodeten Flächen durch die Hintertür.

Lesezeit: 3 Minuten

Es hapert in Brüssel mit der Umsetzung der im Jahre 2018 beschlossenen Revision der Richtlinie zu Erneuerbaren Energien (REDII). Der europäische Dachverband der Landwirtschaft (Copa Cogeca) mahnte Mitte der Woche in einem Schreiben an die EU-Kommission die ausstehende Präzisierung der Kriterien für die Zertifizierung von Biokraftstoffen an. Copa Cogeca befürchtet, dass die bisher lax gehandhabten Verfahren der EU-Kommission dazu beitragen, dass weiterhin Biokraftstoffe aus ökologisch nicht nachhaltiger Produktion aus Drittstaaten auf dem EU- Markt angelandet werden. Palmöl von gerodeten Waldflächen hätten in europäischen Autotanks nichts zu suchen.

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Copa und Cogeca befürchten, dass es ohne starke rechtsverbindliche Bestimmungen im delegierten Rechtsakt zu Schlupflöchern in der Richtlinie kommen könnte, welche einer ‚niedrig-ILUC‘-Zertifizierung von Biokraftstoffimporten mit ‚hohem ILUC‘-Risiko eine Hintertür öffnen würden.“, erklärte Copa Cogeca-Generalsekretär Pekka Pesonen in einer am Donnerstag in Brüssel verbreiteten Presseerklärung.

Finden Palmöl-Biokraftstoffe aus gerodeten Wäldern weiter Zugang auf EU-Markt?

Für jeden europäischen Landwirt, welcher hohe Umweltstandards einhalte und mit einer Deckelung auf dem EU-Markt für Biokraftstoffe aus Ackerkulturen konfrontiert sei, wäre dies nicht akzeptabel., geißelt Pesonen die Nachlässigkeit der EU-Kommission.

In einem am 29. Januar an die Europäische Kommission versandten Schreiben untermauerten Copa und Cogeca ihre Forderung, dass das Umsetzungsverfahren der RED-II-Richtlinie endlich abgeschlossen wird. Insbesondere im Hinblick auf die Einrichtung eines Kriteriums für die Zertifizierung von Biokraftstoffen mit ‚niedrigem ILUC‘-Risiko, herrsche weiterhin Unklarheit und würden dadurch Innovationen in Europa blockiert.

Die politische Einigung zu RED II, welche Biokraftstoffe mit ‚hohem ILUC‘-Risiko auf das Verbrauchsniveau von 2019 deckelt, könnte durch eine laxe Zertifizierung von Biokraftstoffen mit ‚niedrigem ILUC‘-Risiko de facto umgangen werden, fürchtet Copa Cogeca.

Biokraftstoff-Deckelung aus Ackerkulturen zieht Verluste nach sich

Bisher fließt 60 Prozent des heimischen Rapsöls in die europäische Biodieselproduktion, während Schrot aus Rapsmühlen derzeit mit einem Anteil von elf Millionen Tonnen Jahresprodukton als Protein-Masse in die Tierfutterproduktion geht.

Die Deckelung für Biokraftstoffe aus europäischen Ackerkulturen würde zu einem Ausschluss von Rapsöl auf dem EU-Biodieselmarkt führen, gibt Copa Cogeca zu bedenken. "Dies würde nicht unerhebliche Einkommeneinbußen für die Ackerbauern nach sich ziehen", betonte Pekka Pesonen im Gespräch mit top agrar.

Aus diesem Grund fordern Copa Cogeca eine Beimischungspflicht von 14 Prozent für erneuerbare Energiequellen im Verkehrssektor. Ackerkulturen könnten nach Berechnungen von Copa Cogeca bis 2030 dann einen Anteil von 7 % der europäischen Bio-Kraftstoffproduktion bestreiten.

Kommissions-Rechtsakte zu ILUC stehen weiter aus

Ohne ein genaues Monitoring der betroffenen Länder werde es unmöglich sein, negative Auswirkungen und Umgehungen zu vermeiden. In ihrem Schreiben an die Kommission rufen Copa und Cogeca zur Einrichtung von Beobachtungsstellen auf, um Abholzungstrends zu analysieren. Der delegierte Rechtsakt der EU-Kommission sollte zudem regelmäßige Berichte vorsehen. An sich hatte die EU-Kommission angekündigt, ihre Vorschläge über delegierte Rechtsakte zu REDII bis zum 1. Februar 2019 vorlegen zu wollen.

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