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Konfliktberater bemerkt zunehmende Burnout-Gefahr bei Landwirten

Hofübergabe, Zoff zwischen Schwiegertochter und Schwiergermutter, Preiskrise: Wenn es in der Familie kracht oder die Beteiligten nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll, braucht man fachlichen Rat.

Lesezeit: 3 Minuten

Hofübergabe, Zoff zwischen Schwiegertochter und Schwiergermutter, Preiskrise: Wenn es in der Familie kracht oder die Beteiligten nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll, kommt Konfliktschlichter Peter Jantsch aus Stade ins Spiel. Das NDR-Magazin Hallo Niedersachsen berichtete kürzlich über die Arbeit des Diplom-Agraringenieurs, der immer häufiger ausrücken muss.

 

Jantsch ist systemischer Coach - ein Konzept, das es so noch nicht oft gibt. Er bietet keine Fachberatung, sondern will den Betroffenen helfen, selbst Lösungen zu finden. Seiner Erfahrung nach stehen gerade Landwirte immer häufiger unter enormer Mehrfachbelastung - dadurch verschärfen sich die persönlichen Probleme in den Betrieben. Viele wachsen von einem Familienbetrieb zu einem größeren Unternehmen. Das müssten die Bauern erst lernen, sagt Jantsch.

 

Ein Landwirt ist heute Unternehmer, Manager und Facharbeiter: "Landwirte sind es gewohnt, dass sie eine Fachkraft sind, Kühe melken und das zu einer bestimmten Zeit, das ist für sie kein Problem", sagt Jantsch. "Wenn aber andere Probleme dazu kommen, beispielsweise der Milchpreis sinkt, dann müssen sie auch unternehmerische Entscheidungen treffen", verdeutlicht der Stader die Mehrfachbelastung. Landwirte seien in der Regel gut ausgebildet, informiert und vernetzt, das sei nicht das Problem. Wenn das nicht reicht, fehle es an Erfolg - und damit an Wertschätzung. "Dann besteht die Gefahr eines Burnouts", sagt Jantsch. Vor allem in den vergangenen fünf bis zehn Jahren hätten solche Situationen zugenommen.

 

Ein weiteres Problem ist die Nachfolgefrage. Mehr als 70 Prozent der über 50-Jährigen hat keine passende Nachfolge, das erhöhe den Druck, meint Jantsch laut NDR weiter. Viele Bauern bräuchten einfach neue Strategien. Jantsch' Ziel ist es, dass die Ratsuchenden die Lösungen selbst erarbeiten. Der Stader wolle keine Probleme lösen, sondern Handlungsanweisungen geben. "Ich will helfen, den Landwirten klar zu machen: In dem Gestrüpp negativer Erfahrung gibt es Schleichwege. Sie sind vor allem unter Stress schwer zu finden, aber es gibt Situationen, die funktioniert haben und daran müssen sich die Menschen erinnern", meint er. Nur so könnten Muster erarbeitet werden und Kommunikation kann wieder funktionieren.

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Neue Wege zu gehen, sei vor allem auf traditionellen Höfen schwer. Die heile Fassade gehöre immer noch zum guten Gesellschaftsbild. Betriebe bräuchten aber die Freiheit zu sagen: Hier haben wir ein Problem. Die Sehnsucht nach einer heilen Welt stehe konstruktiver Konfliktberatung aber oft im Weg. "Die alten Strukturen sind ein Schutzmechanismus - Transparenz muss gelernt werden", meint der Coach.


Das Themenfeld bei seinen Gesprächen reiche von betrieblichen Zielsetzungen, Konflikten in Familienunternehmen, bei Betriebsleiter-Paaren, Stressbewältigung oder Burn-out-Prävention. In diesen Bereichen gingen Energiereserven verloren, die die Arbeit blockieren, sagt Jantsch. Zwingen könne er zu einer Beratung aber niemanden. Auch wenn Coaching im Trend liegt: Landwirte holen sich bislang selten mentalen Beistand. Dabei hätten einige diese Hilfe in persönlichen Krisenzeiten nötig.

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