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Green Deal

Konkrete Ziele für die Landwirtschaft kommen erst im Frühjahr 2020

Wie sollen in der Landwirtschaft Treibhausgasemissionen zurückgefahren werden? Antworten darauf will die EU-Kommission mit der "Farm to Fork"-Strategie im Frühjahr 2020 vorlegen.

Lesezeit: 4 Minuten

Der am Mittwoch von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgestellte „Pakt für Nachhaltigkeit“ oder Europäische Green Deal sieht die Land- und Forstwirtschaft als wesentlichen Wirtschaftsbereich zur Reduzierung der Treibhausgase an.

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Welche umweltpolitischen Leistungen zum Klimaschutz und der Verwirklichung des Zieles einer klimaneutralen Kontinents Europa bis 2050 die europäischen Bauern erbringen soll, wird die Brüsseler Behörde erst im Frühjahr 2020 präzisieren.

Im fünfseitigen Anhang zur Mitteilung des europäischen Green Deals wird die Vorlage einer Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ (From Farm to Fork“) angekündigt. So sollen für den Green Deal Maßnahmen in der Landwirtschaft vorgesehen werden, die insbesondere die Umweltbelange in der Gemeinsamen Agrarpolitik einzubeziehen.

Dabei soll die Strategie `Vom Hof auf den Tisch` wie es im Begleittext wörtlich heißt: „legislative Maßnahmen zur deutlichen Verringerung des Einsatzes und des Risikos chemischer Pestizide“ einschließen.

Norbert Lins, Vorsitzender des EP-Agrarausschusses, fordert von Von der Leyen beim Green Deal Planungssicherheit für die europäischen Landwirte. "Ich begrüße es sehr, dass Frau von der Leyen einen ausbalancierten, anspruchsvollen, aber auch realisierbaren Plan vorgelegt hat“. Bei aller Ambition dürften allerdings keine bereits vereinbarten Ziele abrupt geändert werden. Planungssicherheit ist das A und O für das fortgehende Engagement aller Sektoren.

„Bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist mir besonders wichtig, dass nicht nur Reduzierungs- sondern auch Speicherungspotentiale optimal genutzt werden. Die Land- und Forstwirtschaft ist der einzige Sektor, welcher Kohlenstoff binden kann. Deshalb kann wirksamer Klimaschutz nur mit der Landwirtschaft passieren“, unterstrich Lins..

Um das volle Potential auszuschöpfen, brauche neben einer Aufforstungsstrategie aber auch Anreize für ein nachhaltiges und aktives Forst- und Landmanagement, so Lins.

Norbert Lins: „Nachhaltiger Pflanzenschutzmitteleinsatz ist die Zukunft"

"Positiv bewerte ich den ersten Aufschlag zur "Farm to Fork"-Strategie. Wir müssen die Art, wie wir produzieren und konsumieren, überdenken. Ich setze mich allerdings gegen eine Auflagenflut ein. Wir brauchen eine Balance zwischen nachhaltigerer Nahrungsmittelproduktion und Einkommensstabilität für die Landwirtschaft in Europa".

Nachhaltiger Pflanzenschutzmitteleinsatz sei die Zukunft. Dafür brauche es verstärkter Forschungsanstrengungen und Innovation in Digitalisierung und alternativen Methoden. „Ein Reduzierungsziel um des Zieles Willen ist an der Stelle nicht hilfreich. Dieses muss sinnvoll ausgestaltet und dabei die richtigen Anreize gesetzt werden. Ich begrüße deshalb die von der EU-Kommission beabsichtige Folgenabschätzung, bevor eine konkrete Zahl vorgeschlagen wird.", erklärte Lins.

Ulrike Müller: „Nachhaltigkeit von Lebensmitteln nicht nur Verantwortung der Landwirte"

Die Europaabgeordnete von RenewEurope, Ulrike Müller, vermisst eine deutliche Lebensmittelstrategie für die Zukunft „Unter dem Stichwort “Farm to Fork” habe ich eine umfassende Strategie für nachhaltige Lebensmittel erwartet“. Angesichts dieses Erwartungshorizonts falle der Green Deal bisher noch zu einseitig aus.

"Nach dem Stand heute kommt die Strategie bisher nicht über die Farm hinaus. Bisher sehe ich nur zusätzliche Verpflichtungen für Landwirte”, erklärte Müller in Brüssel.

Müller vermisst ferner Vorschläge zur Praxistauglichkeit dieser Auflagen für die Landwirte sowie weitere Schritte in der Lieferkette. Nachhaltigkeit von Lebensmitteln sei nicht nur eine Frage der Produktion, sondern auch der Verarbeitung, des Handels und der Verbraucherinformation. “Den Weg bis zur Gabel müssen Sie noch ergänzen, Frau von der Leyen”, appelierte Müller.

Sven Giegold: „Industrielle Landwirtschaft ist ein Hauptverursacher der Klimakrise und des Artensterbens."

Für den grünen Europaabgeordneten Sven Giegold bleibt die Green-Deal Mitteilung im Ansatz stecken und lasse klare Ziele in der Landwirtschaftspolitik bisher vermissen.

„Ein Green Deal ohne eine neue Agrar- und Handelspolitik ist unglaubwürdig. Der Green Deal verdient seinen Namen nur, wenn alle Wirtschaftsbereiche, die erheblichen Einfluss auf Klima und Umwelt haben, miteinbezogen werden".

Die industrielle Landwirtschaft sei ein Hauptverursacher der Klimakrise und des Artensterbens. Die EU-Agrarpolitik müsse daher grundlegend reformiert werden. „Ein Weiter-So bei den Agrarsubventionen darf es nicht geben. Wenig Hoffnung macht, dass von der Leyen den Plan einer Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 nach einem Aufschrei der Pestizidhersteller und der Bauernverbände anscheinend schon wieder kassiert hat“, erklärte Giegold.

Neben der industriellen Landwirtschaft treibe die Handelspolitik der EU die Treibhausgasemissionen nach oben. Freihandelsverträge müssten in Zukunft daher zu sinkenden Emissionen führen, forderte Giegold.

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