In den USA könnte sich eine Trendwende ankündigen, was die Verwendung von gentechnisch verändertem (GV) Saatgut angeht. Einige Landwirte greifen angesichts niedriger Preise und gesunkener Profite zunehmend auf den Anbau nicht gentechnisch veränderter Pflanzen zurück. Zudem wollen auch immer mehr US-Verbraucher Lebensmittel kaufen, die keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) enthalten.
Der Handel mit diesen Produkten ist im vergangenen Jahr um 15% gestiegen und damit einer der am schnellsten wachsenden Sektoren der US-Lebensmittelbranche, zitiert der Informationsdienst aiz die Marktforscher von Nielsen NV.
Auch einige Hersteller von abgepackten Lebensmitteln wie General Mills und Post Holdings würden neuerdings GV-Zutaten aus ihren Produkten streichen und wieder umschwenken. Lebensmittelhersteller bezahlen mehr für Getreide und Ölsaaten, die ohne GV-Saatgut produziert wurden, da das Angebot geringer ist und die Trennung von gentechnisch veränderten Saaten zusätzliche Kosten verursacht. "Ich kann wirtschaftlich arbeiten, weil ich meine Produktion umgestellt habe", sagt Jim Benham, Farmer aus Versailles, Indianapolis. "In unserem Geschäft sind die Margen so gering, dass wir jedem Dollar hinterherjagen."
Fast ausschließlich GVO-Soja
GVO sind im sogenannten Farm-Belt in den USA weit verbreitet. Die Nutzung ist seit der Einführung vor 19 Jahren deutlich angestiegen. 2014 wurde auf durchschnittlich 94% der gesamten Sojafläche GV-Soja angebaut. 2000 hatte diese Zahl noch bei 54% gelegen. Bei Mais ist der Anteil von GV-Pflanzen an der Gesamtanbaufläche von rund 25% im Jahr 2000 auf 93% im Jahr 2014 gesprungen.
Viele Farmer schwören auf GV-Saatgut, weil es höhere Erträge bringt und sich der Einsatz von Pestiziden damit unter Umständen reduzieren lässt, erklärt der aiz weiter. Auf der anderen Seite sind aber die Preise für Mais in den vergangenen zwei Jahren um rund 50% gefallen, die für Sojabohnen um rund 35%. Das lässt einige Farmer auf gentechnikfreies Saatgut zurückgreifen, um Kosten zu sparen und Gewinne zu erhalten. Viele begründen diesen Wechsel offen mit wirtschaftlichen Motiven und stehen dazu, nicht von der Anti-GVO-Bewegung überzeugt zu sein. Diese hat vor allem in den letzten zwei Jahren in den USA Zuwachs bekommen.