Sachsens Landwirtschaftsminister Frank Kupfer hat vor einem sorglosen Umgang mit Fruchtfolgen gewarnt. "Besonders beim dauerhaften Anbau von Mais besteht die Gefahr, dass sich der Maiswurzelbohrer ausbreitet und die Ernte verdirbt", erklärte Kupfer vergangene Woche in Dresden. Reine Monokultur, also der dauerhafte Anbau von Mais über mehrere Jahre, sei zwar nur auf 1 % der Maisanbaufläche in Sachsen festzustellen; eine Zunahme gebe es jedoch bei der sogenannten Selbstfolge, also dem Anbau von Mais auf Flächen, auf denen unmittelbar zuvor schon Mais angebaut worden sei. Der Anteil dieser Flächen sei von 7 % im Jahr 2006 auf 12 % in diesem Jahr gestiegen.
Natürlich müssten sich Landwirte auch auf den Markt einstellen, so der Minister weiter. Bei allem Verständnis aber für den Anbau von Fruchtarten, die sich gut verkaufen oder verwerten ließen: Wer aus ökonomischen Gründen durch Selbstfolge ein hohes Risiko eingehe, könne vielleicht bald gar nichts mehr verkaufen, weil Schädlinge wie der Maiswurzelbohrer die Ernte zunichte machten. "Ich möchte, dass uns die bitteren Erfahrungen der Landwirte in anderen Ländern erspart bleiben", so Kupfer. Unter dem speziellen Maisschädling litten andere EU-Länder wie Ungarn oder Italien. In Ungarn sei der Anbau von Mais in Selbstfolge oder gar Monokultur bereits verboten. Zur guten fachlichen Praxis gehöre, dass eine den einzelnen Feldfrüchten zuträgliche Fruchtfolge eingehalten werde. Auf diese Weise könne der Verbreitung von Krankheiten und Schädlingen wirksam begegnet werden.
Der Anbau von Mais in Europa sei seit Anfang der neunziger Jahre durch die Einschleppung des Westlichen Maiswurzelbohrers aus Amerika ernsthaft gefährdet. Der nur 5 mm große Käfer sei in der EU als Quarantäneschadorganismus eingestuft. Sein Auftreten und seine Verbreitung seien zu verhindern oder einzuschränken. Durch die EU sei den Mitgliedstaaten ein umfängliches Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Schadorganismus auferlegt worden. Eine der wesentlichsten Bekämpfungsmaßnahmen darunter sei die Einhaltung einer dreijährigen Fruchtfolge. Diese Art der Bekämpfung sei nicht nur wirksam, sondern auch preiswert und umweltfreundlich. Zugelassene Pflanzenschutzmittel für eine chemische Bekämpfung des Maiswurzelbohrers stünden dagegen in Deutschland bisher nicht zur Verfügung.