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Bundestagswahl: Verbände präsentieren Positionspapier für ländliche Räume

Die Verbandspräsidenten Michael Freiherr von der Tann, Karsten Schmal und Philipp Victor Russell haben gemeinsam ein Positionspapier zur Bundestagswahl erstellt und erklären einige Punkte.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Aktionsbündnis Ländlicher Raum Hessen, das sich vor drei Jahren formiert hat und dem mittlerweile 28 Organisationen angehören, hat zur bevorstehenden Bundestagswahl ein Positionspapier mit zentralen Forderungen erarbeitet.

Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal, der Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes, Michael Freiherr von der Tann, und der Vorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst Hessen, Philipp Victor Russell, haben wesentliche Positionen aus der Sicht ihrer Verbände in Friedrichsdorf vorgestellt.

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Die Bemühungen des Landes Hessen zur Förderung des ländlichen Raums werden anerkannt, da sind sich die Verbandsvertreter einig, es bestehe aber weiterer Handlungsbedarf. „In Hessen leben im ländlichen Raum auf rund 80 % der Landesfläche rund 2,5 Mio. Menschen. Diese Menschen erwarten von der Politik eine gleichberechtigte Teilhabe an der allgemeinen Wohlstandsentwicklung“, betonte Schmal.

Eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum sei nur mit der entschlossenen Unterstützung durch die Landes- und Bundespolitik realisierbar. Eine flächendeckende Internetversorgung auf Basis von Glasfaser und 5-G-Mobilfunktechnologie sei für Gewerbebetriebe, land- und forstwirtschaftliche Betriebe und Haushalte unverzichtbar.

Insbesondere Aussiedlerhöfe litten vielfach unter unzureichenden Internetverbindungen und könnten so die Potentiale der Digitalisierung für eine noch ressourcen- und klimaschonendere Landwirtschaft nicht nutzen.

Der Boden ist unsere Lebensgrundlage

„Der Boden ist nicht nur ein Produktionsfaktor für landwirtschaftliche Betriebe zur Erzielung von Einkommen, sondern er ist unsere Lebensgrundlage. Das gerät leider allzu oft in Vergessenheit“, hob Schmal hervor. Jeder Quadratmeter Acker- oder Grünland, der versiegelt werde, sei für die Lebensmittel- und Futtermittelproduktion sowie den Anbau nachwachsender Rohstoffe unwiederbringlich verloren.

Die Versorgung mit Produkten aus der Region habe heutzutage einen wesentlich höheren Stellenwert als in der Vergangenheit. Deshalb müsse alles darangesetzt werden, eine möglichst flächendeckende Landwirtschaft in Hessen zu erhalten. Darüber hinaus sei der Boden Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und ein wichtiger Wasser- und Kohlenstoffspeicher. Bodenschutz bedeute auch Klimaschutz.

„Um die zunehmende Nachfrage von Verbrauchern nach Lebensmitteln aus der Region sicherzustellen, sind leistungsfähige landwirtschaftliche Betriebe unerlässlich. Immer mehr kostentreibende Auflagen und überzogene Forderungen seitens Politik und Gesellschaft sind in diesem Zusammenhang kontraproduktiv“, so Schmal. Wichtige Voraussetzungen für die Weiterentwicklung von landwirtschaftlichen Betrieben seien unternehmerische Freiräume, schnellere Genehmigungsverfahren für Stallbauten und nicht zuletzt die gesellschaftliche Akzeptanz.

Der Wald erbringt viele Leistungen

Zum Thema Wald sprach Michael Freiherr von der Tann: „Wir Waldeigentümer erhalten den Wald, bewirtschaften ihn nachhaltig und bauen ihn wieder auf, wenn er wie in den letzten Jahren massiv geschädigt wird. Dazu brauchen wir angemessene wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Die haben wir derzeit nicht“ monierte er.

Belastungen der Allgemeinheit – beispielsweise die Verkehrssicherungspflicht an Straßen und Schienen - würden durch den Klimawandel unverhältnismäßig hoch und könnten nicht mehr von den Waldbesitzern getragen werden. Sie könnten nur mit dem Verkauf von Holz Geld verdienen, für alle anderen Ökosystemleistungen, die sie mit ihren Wäldern erbringen, würden sie nicht bezahlt. „Diese Leistungen des bewirtschafteten Waldes müssen künftig honoriert und in Wert gesetzt werden. Wir müssen den Wald bewirtschaften und Holz nutzen, damit er auch in Zukunft Arbeit und Einkommen sichert und seine Klimaschutzfunktionen erfüllen kann. Das Klimaschutzgesetz und weitere Rechtsvorschriften sind deshalb unverzüglich anzupassen", so Freiherr von der Tann.

Die nachhaltige heimische Holzproduktion ist seiner Meinung nach die Basis für wichtige Wirtschaftsbereiche im ländlichen Raum. Nutzungseinschränkungen müssten unterbleiben, man könne die Artenvielfalt auch im naturnah bewirtschafteten Wald erhalten.

Eigentum dient Klima- und Artenschutz und der wirtschaftlichen Nutzung

Auf die Bedeutung der Familienbetriebe in der Land- und Forstwirtschaft ging ausführlich der Vorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst Hessen, Philipp Victor Russell, ein. Um die Natur für zukünftige Generationen zu erhalten, seien angesichts des Klimawandels alle aufgefordert, anders zu denken. Neue Strategien, um den Flächenverbrauch zu reduzieren, seien notwendig, des Weiteren betriebliche Anreize anstelle von Verboten und Einschränkungen.

Eine Substanzbesteuerung oder pauschale Nutzungseinschränkungen nähmen den Land- und Forstwirten die Möglichkeiten, selbst zu gestalten und behinderten zugleich die Umsetzung ökologischer Ziele. „Wir bieten uns der Gesellschaft und der Politik daher als natürliche Partner im ländlichen Raum und als Verbündete für Nachhaltigkeit, für Klimaschutz und für den Schutz der Natur an. Lassen Sie uns die großen ökologischen Fragen dieser Zeit gemeinsam angehen!“, so Russell.

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