Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) erwartet von den Agrarministern von Bund und Ländern, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass Frauen in der zukünftigen EU-Agrarpolitik endlich berücksichtigt werden.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU beeinflusse maßgeblich die Lebensbedingungen von Frauen in der Landwirtschaft und in den ländlichen Räumen, sagte dlv-Präsidentin Petra Bentkämper letzte Woche in Berlin. In der geplanten Zielkulisse zur GAP nach 2020 würden Frauen allerdings nicht berücksichtigt. „Damit wird aktive Frauenförderung auf Jahre ausgebremst“, so Bentkämper.
Aktuell würden lediglich rund 10 % der landwirtschaftlichen Betriebe von Frauen geleitet. „Die Gleichstellung von Frauen in der Landwirtschaft, in der Förderung sowie bei der Teilhabe in den ländlichen Räumen passiert nicht von selbst. Dabei erschließen gerade Frauen mit innovativen Konzepten neue Einkommensmöglichkeiten und entwickeln nachhaltige Ideen“, sagt die Landfrau weiter.
Um echte Gleichstellung im ländlichen Raum zu realisieren, bedarf es ihrer Meinung nach speziell für Frauen konzipierte Fördermaßnahmen, wie zum Beispiel zugeschnittene Qualifizierungen oder Beratungsangebote. Denn für Frauen gebe es immer noch spezifische Problemlagen: sie hätten weniger Kapital zur Verfügung, würden Vereinbarkeitsfragen stärker mitbedenken und müssten sich in Männerdomänen wie der Landwirtschaft durchsetzen.
Das einzig in Baden-Württemberg angebotene Programm „Innovative Maßnahmen für Frauen im ländlichen Raum“ ist laut Bentkämper ein erfolgreiches Beispiel für aktive Frauenförderung. „Durch eine bewusste Ausgestaltung der Fördermaßnahmen in der GAP ist es möglich, Lebensperspektiven für Frauen auf dem Land zu schaffen und der Abwanderung gerade jüngerer Frauen entgegenzuwirken“, so die Überzeugung der dlv-Präsidentin.