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Zukunft der Landwirtschaft

Landjugend und Umweltjugend schaffen gemeinsames Zukunftsbild der Landwirtschaft

Die Jugend hat die Zukunftskommission Landwirtschaft für Verständigung genutzt. Sie fordert die Entscheidungsebenen auf, ihnen zu folgen und sich auf ein Zukunftsbild für die Landwirtschaft zu einigen

Lesezeit: 5 Minuten

Trotz Gegensätzen ist es dem Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) und der Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUNDjugend) gelungen, eine gemeinsame Vision zur Zukunft der Landwirtschaft zu erarbeiten. Darin wollen sie die Brücke zwischen Erzeuger:innen und Verbraucher:innen, zwischen regionaler und globaler Landwirtschaft, zwischen Tierhaltung und Klima- bzw. Umweltschutz schlagen. Ihr gemeinsamer 10-Punkte-Plan soll einen Weg in die Zukunft aufzeigen, in der Landwirtschaft und Gesellschaft geschlossen zusammen stehen, teilen beide Organisationen am Montag zur Veröffentlichung ihres gemeinsamen Zukunftsbildes mit.

Näherung in der Zukunftskommission Landwirtschaft

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Die konkrete Zusammenarbeit der beiden Jungendverbände begann im vergangenen Sommer. Die Bundesregierung hatte nur zwei Jugendvertreter:innen in die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) berufen: die BDL-Bundesvorsitzende Kathrin Muus und BUNDjugend-Bundesvorstand Myriam Rapior. Gemeinsam diskutierten und stritten, verhandelten und rangen sie in den folgenden Wochen und Monaten in der Sache miteinander und stellten bereits zum Zwischenstand der ZKL im März erste Ansätze für ein gemeinsames Zukunftsbild vor.

Andere Ebenen sollen nachziehen

„Miteinander reden ist gut. Aber das Hineindenken und Verstehen-Wollen der anderen war es schließlich, was uns geholfen hat, ein gemeinsames Zukunftsbild für die Landwirtschaft zu entwickeln – trotz stellenweise fast gegensätzlicher Positionen“, beschreibt Kathrin Muus die Zusammenarbeit mit der BUNDjugend. Das müsse auch auf anderen Ebenen gelingen, damit Landwirte und Landwirtinnen von der Gesellschaft für die Lebensmittelerzeugung und den positiven Beitrag zu Umwelt- und Naturschutz wertgeschätzt werden. „Zukunft ohne Landwirtschaft gibt es nicht. Darum müssen wir wissen, wie die Landwirtschaft auf lange Sicht aussehen, unter welchen Bedingungen sie umgesetzt und wovon sie leben soll. Diesem Ziel sind wir gemeinsam ein großes Stück nähergekommen“, sagt die BDL-Bundesvorsitzende.

Gräben schließen und miteinander arbeiten

„Landwirtinnen und Landwirte brauchen - ebenso wie alle junge Menschen - schon jetzt einen klaren und ambitionierten Fahrplan für die Agrarpolitik der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Nach jahrelangen Protesten und Unzufriedenheiten fordern wir eine Politik, die Gräben schließt und einen großen Schritt nach vorne wagt“, sagt Myriam Rapior von der BUNDjugend. Die beiden Vorsitzenden der Jungendverbände betonen, dass es trotz bestehender Unterschiede in den Positionen beider Verbände, darauf ankommt, sich auf gemeinsame Grundsätze zu einigen. „Landwirte und Naturschützer müssen miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. Gemeinsam können wir vermitteln und Druck machen, Verständnis wecken und dafür sorgen, dass unser Zehn-Punkte-Plan zu einer gesellschaftlich akzeptierten, nachhaltigen und zugleich wettbewerbsfähigen Landwirtschaft führt“, sagt die BDL-Bundesvorsitzende Muus.

Zukunftskommission soll Bild im Juni komplettieren

Das entstandene gemeinsame Zukunftsbild der Landwirtschaft der beiden Jugendverbände soll nun in die weitere Arbeit der ZKL einfließen. „Letztlich ist es die Zukunftskommission, die dafür sorgen muss, dass unsere gemeinsame Vision umgesetzt wird. Sie muss der Bundesregierung die Weichen zeigen, die zu stellen sind“, sagt die BDL-Bundesvorsitzende Muus. Die Zukunftskommission, zu der Vertreter einer Breite von Landwirtschafts- und Umwelt- und gesellschaftlichen Verbänden gehören, will im Juni ihre gemeinsam erarbeiteten Vorschläge zur Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland veröffentlichen.

Kernsätze aus dem 10-Punkte-Plan:

1. Berufstand und Betriebe: "Die Erzeuger:innenpreise sind in einem fairen, polypolistischen Markt so gestaltet, dass gesellschaftliche Teilhabe, Betriebsabsicherung und Altersvorsorge für die Landwirt:innen und ihre Familien möglich sind. Wünschenswert ist eine stabile bis steigende Anzahl der Höfe. Die Vielfalt der betrieblichen landwirtschaftlichen Strukturen bleibt erhalten."

2. Umwelt, Natur und Klima: "Der vermehrte Humusaufbau, die große Vielfalt standortangepasster Sorten, der Anbau einer ausgewogenen Fruchtfolge und die Nutzung von Leguminosen und Zwischenfrüchten tragen dazu bei, dass die Landwirtschaft einen positiven Einfluss auf den Klimaschutz hat. Landwirt:innen streben eine durchgehende Bodenbedeckung an, um Erosionen zu vermeiden."

3. Wirtschaftsbedingungen: "Die Landwirt:innen stehen einem fairen Markt gegenüber. Sowohl im Bereich der Lebensmittelerzeugung, als auch in der weiterverarbeitenden Produktion und im Vertrieb herrschen ausgewogene Marktkräfte. Die Tätigkeiten von landwirtschaftlichen Betrieben sind transparent gestaltet und Informationen dazu einfach zugänglich. Für ihre Aktivitäten erhalten sie gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung."

4. Regionalität: "Das deutsche Landwirtschafts- und Ernährungssystem funktioniert zu großen Teilen in regionalen Kreisläufen."

5. Ernährung und Verbraucher:innen: "Die Bevölkerung kennt den Erzeugungsprozess von Lebensmitteln und ist über die Arbeit der Landwirt:innen informiert. Deshalb schenken Verbraucher:innen der Herkunft und Produktionsweise ihrer Lebensmittel hohe Beachtung und konsumieren vermehrt regionale Produkte. Dabei helfen ihnen verlässliche und einfach verständliche Kennzeichnungssysteme. Der Konsum tierischer Produkte erreicht ein gesundes Maß und steht im Einklang mit Umwelt, Klima, Natur und Tierwohl."

6. Ausbildung und Berufseinstieg: "Junge Menschen jeden Geschlechts ergreifen landwirtschaftliche Berufe gerne. Sie werden beim Einstieg in den Beruf, in den eigenen Betrieb durch Hofübernahme oder Existenzgründung unterstützt."

7. Agrarpolitik: "EU-weit werden im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik öffentliche Mittel ausschließlich für die Erbringung gesellschaftlicher Leistungen durch die Landwirt:innen, wie z.B. Ökosystemleistungen und Kulturlandschaftspflege, zur Verfügung gestellt. EU-weit gelten einheitliche Standards für Arbeitsbedingungen, die Produktion und die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln."

8. Tierhaltung: "Tiere werden unter hohen Tierschutzstandards gehalten und sind über den ländlichen Raum verteilt. Der Tierbestand und deren Haltungsbedingungen haben sich so entwickelt, dass Deutschland die umwelt- und klimapolitischen Vereinbarungen einhält."

9. Digitalisierung: "Die Digitalisierung trägt in der Landwirtschaft zu globalem Umwelt- und Naturschutz wie zur Produktion von Nahrungsmitteln bei. Die Datenhoheit obliegt dabei dem Landwirt bzw. der Landwirtin selbst."

10. Globale Auswirkungen: "Die deutsche Agrarwirtschaft handelt auf fairen regionalen, nationalen und globalen Märkten über die gesamte Lieferkette hinweg. Sie führt weder explizit noch implizit zu negativen menschenrechtlichen, sozialen oder ökologischen Folgen in Drittländern."

Am Dienstag, den 18.05. von 18:00 bis 20:00 Uhr stellen Myriam Rapior und Kathrin Muus das gemeinsame Zukunftsbild online vor und diskutieren es im Anschluss.

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