Weckruf an die Politik
Landwirt verlangt endlich einfachere Genehmigungen für Stallumbauten
Sauenhalter Johannes Uebbing wünscht sich keine pauschalen Hilfen vom Staat, sondern er muss faire Bedingungen für den Umbau schaffen und besonders die Afrikanische Schweinepest in den Griff bekommen.

Johannes Uebbing will auch in Zukunft auf die Ferkelproduktion setzen. (Bildquelle: Schulze Harling)
Johannes Uebbing aus Wetschen in Niedersachsen ist mit Leib und Seele Unternehmer. Bereits vor Jahren hatte sich der Landwirt intensiv mit den Zukunftschancen seines Betriebes auseinandergesetzt und die Weichen gestellt: volle Konzentration auf die Ferkelproduktion.
Aus damaliger Sicht war es die richtige Entscheidung. Zwar gehören zum Betrieb stattliche 90 ha Eigenland, doch angesichts der damals geringen Erlöse im Ackerbau fiel die Wahl zugunsten der Veredlung aus.
Um sich voll und ganz auf die Ferkelproduktion zu konzentrieren, lagerte er die Bewirtschaftung seiner Flächen stärker aus. Die Mais- und Roggenaussaat sowie die Ernte der 150 ha übernimmt seitdem ein Lohnunternehmer, die Bodenbearbeitung ein Mitarbeiter von Uebbing. Lediglich das Spritzen und die Düngung der Bestände erledigt nach wie vor seine Partnerin Nora, die ebenfalls gelernte Landwirtin ist.
Neubau der Sauenställe
2018 entschied sich der heute 27-Jährige für den Bau neuer Sauenställe, da die Gebäude auf der Hofstelle fast alle 30 Jahre alt waren und nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen. Es wurde ein Rundumschlag und 90 neue Abferkelbuchten, 165 Warte- und 1000 Flatdeckplätze entstanden. Insgesamt hält er auf der Hofstelle nun 450 Sauen und mästet noch zwei Drittel seiner Ferkel selbst, also insgesamt 9.000 Mastschweine im Jahr.
Dass Preise schwanken, gehört für den Unternehmer zum Geschäft dazu. Darauf hatte sich Uebbing eingestellt. Womit er nicht gerechnet hatte: Wegen der neuen Haltungsverordnung muss er den neuen Abferkelstall nun in spätestens 15 Jahren wieder komplett umbauen.
Dabei hatte der junge Landwirt seine Gebäude nach damaligem Stand der Technik geplant und gebaut: 5,2 m² große Buchten ohne Ferkelschutzkorb. Doch die Vorgaben sind nun hinfällig. Der Gesetzgeber verlangt mindestens 6,5 m² große Buchten und seine Sauen darf er künftig nur noch maximal fünf Tage lang rund um den Geburtstermin fixieren.
ASP-Bekämpfung zu lasch
Uebbing muss nun Wohl oder Übel seinen Abferkelstall erneut umbauen. Dafür hat er zwar bis 2036 Zeit. „Die 1 Mio. €, die ich in den Stall investiert habe, bekomme ich bei den aktuellen Preisen in 15 Jahren nicht heraus“, sagt er. Derzeit legt er trotz 30 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr sowie mehr als 900 g Tageszunahmen bei den Mastschweinen noch Geld drauf, fügt er resigniert...
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