Wie das Agrarmarktforschungsinstitut Kleffmann Group vergangene Woche berichtete, gaben in einer aktuellen, repräsentativen Umfrage 96 % der bundesweit insgesamt 800 befragten Landwirte an, sie befürchteten, dass die deutsche Landwirtschaft im Bürokratiechaos versinke. Die Landwirte verbringen nach Angaben des Instituts schätzungsweise 20 % ihrer Arbeitszeit mittlerweile im Büro. Die Ursachen seien vielfältig: Überzogene Kontrollanforderungen, komplexe behördliche Verfahren und endlose Informations- und Mitteilungspflichten. So sei beispielsweise die medizinische Versorgung des Viehs mit viel Schreibtischarbeit verbunden, erläuterte die Kleffmann Group. Für jegliche medikamentöse Behandlung kranker Tiere müsse ein Tierarzt vor Ort konsultiert werden, um Medikamentenmissbrauch vorzubeugen. Neben den Anwendungs- und Abgabebelegen für Arzneimittel, die vom Tierarzt ausgefüllt würden, müssten diese zusätzlich vom Landwirt in das Bestandsbuch eingetragen werden. So werde die Behandlung eines Krankheitsfalls mit bis zu sechs unterschiedlichen Belegen dokumentiert. Aber auch das eingekaufte Futter werde minutiös in Listen eingetragen, und wenn ein Tier den Betrieb verlasse - etwa für einen Wettbewerb - müsse dies aufwendig ab- und wieder angemeldet werden.