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Landwirtschaft braucht den Dialog mit Kritikern

Mehr Offenheit des Agrarsektors gegenüber seinen Kritikern hat der Vizepräsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, angemahnt. „Wir brauchen einen Dialog mit den Interessengruppen der Gesellschaft, die ernsthaft an einer Lösung interessiert sind“, sagte Paetow.

Lesezeit: 4 Minuten

Mehr Offenheit des Agrarsektors gegenüber seinen Kritikern hat der Vizepräsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, angemahnt. „Wir brauchen einen Dialog mit den Interessengruppen der Gesellschaft, die ernsthaft an einer Lösung interessiert sind“, sagte Paetow am 19. Oktober beim Berliner Abend des Forums Moderne Landwirtschaft.


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Seiner Einschätzung nach gibt es auch unter den Umweltverbänden „mehr und mehr Stimmen, die einen konstruktiven Dialog befürworten“. Aufgabe der Politik sei es, diesen Dialog zu moderieren und seine Ergebnisse „in Vorgaben zu übersetzen“. An Unterstützung aus Wissenschaft und Fachorganisationen dafür mangele es nicht.


Der Landwirt appellierte an seine Berufskollegen, nicht die Augen vor bestehenden Problemen zu verschließen, etwa in der Tierhaltung. Gefragt seien „Lösungen im Konsens mit der Gesellschaft“. Als Voraussetzungen dafür sieht Paetow „intelligente Verfahren des Interessenausgleichs“, „Bewertungssysteme statt Wunschvorstellungen“ sowie eine konsequente Nutzung des technischen Fortschritts.


Für unerlässlich hält der DLG-Vizepräsident eine professionelle Weiterentwicklung der Kommunikation. Bei den Menschen müsse „ein stimmiges Bild dessen ankommen, was wir unter moderner Landwirtschaft verstehen“. Nur über eine einheitliche Kommunikationsstrategie werde es der Landwirtschaft gelingen, in der Diskussion wieder die Initiative zu ergreifen.


Dilettantischer Umgang mit Kritik


Paetow rief die Landwirte zu einem offenen Umgang mit bestehenden Defiziten auf. Der Blick werde oft zu einseitig auf Flächenerträge, Milchleistungen und Tageszunahmen gerichtet „und vielleicht weniger auf das ökonomische Optimum, das häufig bei einer geringeren Stufe der Intensität zu sehen ist“. Zudem erliege ein Landwirt allzu leicht der Versuchung, „die rechtlichen Vorgaben der Produktion etwas laxer anzusehen“. Dies gelte insbesondere dann, wenn man deren Sinn nicht verstehe oder akzeptiere.


Vielfach habe die Entwicklung der letzten 30 Jahre hin zu einer unternehmerischen Landwirtschaft die Betriebsleiter näher an Grenzen geführt, „die in früheren Zeiten mit einem ‚das tut man nicht‘ gekennzeichnet waren“, so Paetow. Als Beispiele nannte er den Grünlandumbruch oder die Fruchtfolgevereinfachung. „Dilettanten“ seien die Landwirte im Umgang mit Kritik und Vorwürfen. Gezeigt habe sich das in der jüngsten Skandalgeschichte um die Tierhaltung bei bekannten Landwirten.


Dem DLG-Vizepräsidenten zufolge zeigen die meisten Bilder Begleiterscheinungen einer Produktion, „die sich an der Ökonomie orientiert, innerhalb der Vorgaben des Ordnungsrechts“. Zu sehen seien aber auch „eindeutige Verstöße gegen bestehende, sinnvolle rechtliche Vorgaben“. Davon müsse man sich klar distanzieren. Paetow: „Das gilt auch für unsere Verbände.“ Alles andere sei „falsch verstandene Solidarität und Wagenburgdenken“.


Vincent Gros: "Wachsendes Misstrauen"


Der Senior Vice President und Leiter BASF Pflanzenschutz Europa, Vincent Gros, forderte den Ausbau des gemeinsamen Branchenansatzes zur Imageverbesserung. Gros zeigte sich besorgt über „die große Lücke zwischen der Realität auf dem Acker und der Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit“.


Zu registrieren sei ein wachsendes Misstrauen gegenüber Wissenschaft und Innovation. Eine Folge davon sei, dass die Landwirtschaft in Europa in den letzten zehn bis 15 Jahren durch Zulassungsbeschränkungen 60 % der verfügbaren Pflanzenschutzwirkstoffe verloren habe. Während vor 25 Jahren noch ein Viertel der weltweiten Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen für Agrarchemikalien auf den europäischen Markt ausgerichtet gewesen seien, seien es heute nicht einmal mehr als 8 %, beklagte der BASF-Vertreter.


Europäische Landwirte hätten inzwischen weit weniger neue Technologien für die landwirtschaftliche Produktion zur Verfügung als ihre Wettbewerber in anderen Teilen der Welt. Um verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, reiche bessere Kommunikation allein nicht aus, betonte Gros: „Wir müssen das, was wir tun, noch besser machen.“ Dabei gehe es darum, „Landwirte zu schützen, Biodiversität und Gewässerschutz zu fördern, Rückstände zu reduzieren und Verbrauchern Sicherheit zu geben“.


Ausdrücklich würdigte Gros den übergreifenden Kommunikationsansatz vom Forum Moderne Landwirtschaft. Die Beteiligten müssten auch künftig „das gemeinsame Interesse der gesamten Landwirtschaft vor ihre individuellen Interessen stellen“.

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