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Beitrag im ZDF

Landwirtschaft im Kreuzfeuer: Biodiversität – was geht mich das an?

Biodiversität schön und gut, aber was muss sich konkret ändern? Das ZDF-Format „Mai Think X“ geht dieser Frage nach und schlägt vor, wie sich die Landwirtschaft für mehr Artenschutz anpassen soll.

Lesezeit: 4 Minuten

Placeboeffekt, Rassismus, E-Mobilität und jetzt auch Landwirtschaft. Diese und weitere Themen greift die YouTuberin und Moderatorin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim im ZDF Neo Format „MAI THINK X“ auf. Wissenschaftlich, humorvoll und mit einigen Satire-Elementen werden politische und wissenschaftliche Konflikte und Sackgassen aufgearbeitet und anhand von Beispielen erklärt.

Das neuste Video der ZDR-Reihe dreht sich um die deutsche Landwirtschaft und einen Konflikt zwischen Flächennutzung, Naturschutz, Verbraucherverhalten und Bauernprotesten. Ein Kernelement ist der Verlust der Biodiversität mit den Fragen: Wer ist schuld? Und: Was geht mich das an?

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Lebensmittelproduktion vs. Biodiversität

Das Kernproblem wird direkt zu Beginn des ZDF-Beitrages zusammengefasst: Wir Menschen brauchen Lebensmittel. Die Lebensmittel werden von der Landwirtschaft erzeugt. Doch die Landwirtschaft, wie sie derzeit betrieben wird, bedroht die Biodiversität, heißt es in der Sendung.

Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage. Selbst der größte Egoist sollte ein Interesse an ihrem Erhalt haben.
Mai Thi Nguyen-Kim

Es sei ein „echtes Dilemma“, so die promovierte Chemikerin Mai Thi. Landwirtschaft vs. Biodiversität. Lebensgrundlage vs. Artenvielfalt.

Was geht mich das an?

„Was ist wichtiger: Kartoffeln oder Kreuzdornzipfelfalter?“. Die Frage klinge banal, das Problem sei es keineswegs. „Biodiversität“ als Diversität von Verhaltensweisen, Lebensräumen und Artenvielfalt wird nach Mai Thi maßlos unterschätzt. Der Mensch neige dabei stehts dazu, die Welt um sich herum als gegeben anzunehmen.

Da wir Menschen wie Götter über unseren Planeten herrschen, vergessen wir aber oft, dass wir von ihm abhängig sind.
Mai Thi Nguyen-Kim

Biodiversität hat ein Imageproblem

Ein kleiner Sketch verdeutlicht in der Sendung ein weiteres Hindernis: Ein Biologe kommt zu einer PR-Expertin und zeigt ihr Beispiele für bedrohte Tiere, darunter den Mistkäfer und den Aal. Dass sich ein kleiner Käfer oder ein unhandlicher Aal schwer vermarkten lassen, liegt auf der Hand. Besser wäre doch ein niedliches Tier, wie ein Eisbär oder ein Pandabär, wirft die PR-Expertin ein. Der Biologe hebt hervor, dass Tiere doch nicht süß sein müssen oder dass ihr genauer Ökosystemwert erforscht sein muss, damit sie schützenswert sind.

Es sterben gerade 10.000 Arten, von denen wir nicht einmal wissen, ob sie nützlich gewesen wären.
ZDF Sketch-Biologe

Ist die Landwirtschaft an allem schuld?

So einfach, der Landwirtschaft alle Schuld zuzuschieben, macht es sich die Moderatorin nicht. „Wir Menschen zerstören ja gerne an verschiedenen Stellen gleichzeitig“, sagt sie. Darin eingeschlossen sei die Umweltverschmutzung, die Klimakrise, der Flächenverbrauch, Versieglungen und invasive Arten, die erheblich zum Artensterben beitragen, fasst Mai Thi zusammen.

Doch, „ist die Biodiversität in unserer Agrarlandschaft so stark zurückgegangen, dass sie ernsthaft in ihrer Funktion gefährdet ist?“. Diese Frage wird im ZDF-Format nicht beantwortet. Stattdessen folgt eine Beispielursache für den Artenrückgang in der Landwirtschaft: Die Flurbereinigung. Die zwar die praktischen Arbeitsabläufe vereinfacht, vielen Arten aber den Lebensraum genommen hat, so Mai Thi.

Das nächste Problem: der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Diese dringen, laut dem ZDF und der angegebenen Quelle, auch in Deutschland bis in Naturschutzgebiete vor und werden als eine der Hauptursachen für das Insektensterben angesehen. Dabei seien in 80 % der Bäche, die durch Agrarlandschaften fließen, die Konzentrationen teilweise über das 100-fache über den Grenzwerten, heißt es.

Künstlicher Dünger ist kein Allheilmittel

Die Erfindung des Haber-Bosch-Verfahrens zur Erzeugung von künstlichem Dünger, habe dazu beigetragen, dass die Hälfte der Menschheit mit ausreichend Essen versorgt ist, so Mai Thi.

Danke Dünger. Doch die Sache hat einen Haken, nämlich einen gewaltigen.
Mai Thi Nguyen-Kim

Nur 65 % des künstlichen Stickstoffes kommen überhaupt in der Pflanze an, erklärt Mai Thi. Das Problem sind die restlichen 35 %, die den Stickstoffkreislauf aus dem Gleichgewicht bringen. Als Beispiel wird die Verdrängung Stickstoff-spanender Pflanzen, das Umkippen von Teichen und die Emission von Lachgas genannt. Mai Thi fasst zusammen: „Überdüngung gefährdet die Vielfalt“.

Die Überdüngung gefährde auch die Landwirtschaft, so Mai Thi, denn durch die Versauerung des Bodens können wichtige Nährstoffe nicht mehr aufgenommen werden und es kommt zu einem Ertragsrückgang. „So beeinträchtigt der Dünger langfristig sogar seinen eigenen Zweck. Ironisch. Tragisch“, fasst Mai Thi zusammen.

Änderungen sind unumgänglich

Es sind nicht zwingend die Landwirte, die sich ändern müssen, sagt Mai Thi. Denn viele seien sich ihrer Umweltbedeutung bewusst, betont sie. Was im Kern fehle, sind politische Regelungen, eine Anpassung bestehender Verordnungen und ein verändertes Konsumverhalten, beschreibt Mai Thi weiter. Wie das funktionieren könnte, erfahren Sie im Beitrag des ZDF:

Videoquelle: ZDF@MAITHINKX

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