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Landwirtschaft: Die Prioritäten verschieben sich

Ernährungssicherung und Produktionssteigerungen müssen zeitgleich mit Umwelt-, Tier- und Klimaschutz gelingen. Das meint Prof. Alfons Balmann des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Halle.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine Einschätzung von Prof. Alfons Balmann, Direktor des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle:

Der russische Überfall auf die Ukraine ist, wie Bundeskanzler Olaf Scholz es nannte, eine Zeitenwende. Er ist eine menschendverachtende Tragödie wie auch ein Angriff auf gemeinsame Werte, wie Freiheit, Selbstbestimmung, Demokratie, Sicherheit und Völkerverständigung. Zudem ist der Überfall zerstörerisch für Infrastrukturen, Institutionen und Wirtschaft. Letzteres trifft auch die ukrainische Landwirtschaft. Diese hatte sich seit dem Sturz der vorherigen kleptokratischen Regierung 2014 trotz vieler Widrigkeiten enorm entwickelt und wurde zu einem der wichtigsten Exporteure von Getreide und Ölsaaten und zum Stabilisator der Wirtschaft. Ursachen des Erfolges liegen in der Besinnung auf Unternehmertum und Rentabilität ebenso wie in der engen Zusammenarbeit innerhalb der ukrainischen Landwirtschaft und mit den großen internationalen Agribusiness-Akteuren.

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Neben der Produktionssteigerung führte dies zu Wissensaufbau und Digitalisierung. Nebeneffekt war eine hohe Wertschätzung der Landwirtschaft. Ländliche Regionen profitierten von steigenden Pachtpreisen und Löhnen sowie sozialem Engagement der Unternehmen in den Dörfern. Befördert wurde die Akzeptanz auch durch die hohe Sichtbarkeit der teilweise riesigen Agrarunternehmen und ihrer Führungskräfte vor Ort und in den sozialen Medien. Erfolg und Exporte der ukrainischen Landwirtschaft haben erheblich zur internationalen Ernährungssicherung beigetragen. Doch genau diese ist durch den Krieg gefährdet. Allein in diesem und dem kommenden Jahr dürften weit über 50 Mio. t Weizen und Mais fehlen.

Treffen wird dies vor allem ärmere Länder und Bevölkerungsschichten aber auch etwa deutsche Tierhalter. Nicht grundlos wird jetzt in Deutschland und der EU die Frage aufgeworfen, inwieweit neben Konsumveränderungen auch Prioritäten zwischen Ernährungssicherung und Umwelt- bzw. Klimaschutz neu justiert werden müssen. Allerdings greift es zu kurz, beides gegeneinander auszuspielen und die alten Reflexe von Landwirtschafts- und Umweltverbänden zu bedienen. Streit über die Verteilung von Subventionen und ideologische Vorstellungen über Landwirtschaft führen nicht weiter. Vielmehr stellt sich die Frage, wie trotz knapper Kassen neue Spielräume für Produktionssteigerungen bei gleichzeitig höherem Umwelt-, Klima- und Tierschutz geschaffen werden können. Zu hinterfragen sind Schlagwörter wie Regionalität, Gentechnikfreiheit, flächengebundene Tierhaltung und vermutlich auch ein drastischer Ausbau des Ökolandbaus. Gleiches gilt für Direktzahlungen und Umverteilungsprämien oder gar neue Fördermaßnahmen; denn die Belastungen der Steuerzahler und Verbraucher werden nach Corona, drängenden Klimaschutzmaßnahmen und Wirtschaftssanktionen ohnehin hoch sein.

Hinweis: Der Blick von außen zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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