Der Landwirtschaft in der EU kommt eine wichtige Rolle zum Erreichen des Ziels für ein nachhaltiges Europa bis 2030 zu. Dies geht aus der am Mittwoch von der EU-Kommission vorgelegten Mitteilung „Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Europa bis 2030“ hervor. Die bisher von den europäischen Landwirten erzielten Leistungen für den Klima- und Umweltschutz werden ausdrücklich anerkannt.
"Die europäische Landwirtschaft hat seit 1990 in erheblichem Maße zur Reduktion der Treibhausgase beigetragen“, heißt es in dem Reflexionspapier, das der 1. Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans und der für Arbeit und Beschäftigung zuständige Vize-Kommissionspräsident Jyrki Katainen am Mittwoch der Presse vorstellten. So seien die Treibhausgase in der landwirtschaftlichen Produktion um 20 Prozent zurückgegangen und der Nitrat-Eintrag konnte um 17 Prozent in der EU reduziert werden.
Landwirte müssen stärker Treibhausgase und Nitrateintrag reduzieren
Dennoch stelle die Lebensmittelproduktion weiter eine Belastung für die Umwelt dar, weil 20 Prozent der aktuellen Nahrungsproduktion ungenutzt im Müll als Abfall landen würden.
„Es bleibt noch viel zu tun, um die Lebensmittelversorgungskette in Einklang zu bringen mit den vom Pariser Klimaabkommen proklamierten Umweltzielen“, sagte Frans Timmermans. Er forderte die EU-Mitgliedstaaten und die europäischen Bauern auf - in Einklang mit einer grüneren Architektur im Rahmen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 - stärker dazu beizutragen, dass ein nachhaltiges Europa vor allem auch in der Nahrungsmittelproduktion Wirklichkeit werde.
Kommissions-Vizepräsident Jyrki Katainen prophezeite einen massiven Beschäftigungszuwachs in der globalen Landwirtschaft angesichts einer stark anwachsenden Weltbevölkerung in Richtung 10 Milliarden Erdenbürger.
Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung wird zur Job-Maschine in der Welt
Um das Bevölkerungswachstum zu meistern und alle Menschen auf dieser Erde zu ernähren stehe die Agrarproduktion vor großen Herausforderungen und einem enormen Wachstumspotential:
„Die Welt-Agrar- und Lebensmittelproduktion wird schon bis 2030 eine ökonomische Wertschöpfung von jährlich 11,8 Billionen Euro erreichen und ist gut dafür, bis 2050 bis zu 200 Millionen neue Jobs zu schaffen“, skizzierte Katainen vor der Presse eine globale Wachstumsprognose.
„Die Lebensmittelproduzenten sind gefordert, nahrhafte Lebensmittel für eine stark wachsende Weltbevölkerung zu liefern und höhere Einkommen zu erzielen", so Timmermans. Gleichzeitig sei die Landwirtschaft aufgerufen, die natürlichen Ressourcen zu schonen, die Treibhausgase stärker zu reduzieren und belastbarer gegenüber Klimarisiken zu werden.