Die landwirtschaftlichen Einkommen befinden sich nicht nur in Deutschland, sondern auch auf EU-Ebene im Aufwind. Wie das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) mitteilt, legte das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft 2011 gegenüber 2010 im EU-Schnitt um schätzungsweise 6,7 % zu. Bereits im Vorjahr war es um 12,6 % gewachsen.
Der neuerliche Anstieg ergibt sich aus einer Zunahme des realen Einkommens um 3,9 % in Verbindung mit einer Verringerung des Arbeitseinsatzes um 2,7 %. Das Einkommen erhöhte sich in insgesamt 19 der 27 Mitgliedstaaten, besonders stark in Rumänien, Ungarn und Irland. Herbe Einschnitte mussten jedoch die niederländischen, finnischen, portugiesischen, maltesischen und belgischen Landwirte hinnehmen: Dort ging das mittlere Einkommen um jeweils mehr als 8 % zurück, im Falle Maltas und Belgiens sogar um mehr als 20 %. Für die Bundesrepublik errechnen die Statistiker einen Zuwachs um 14,7 % je Arbeitskraft.
Höhere Preise für zahlreiche Produkte
Laut Eurostat ist die jüngste Zunahme des realen landwirtschaftlichen EU-Einkommens hauptsächlich das Ergebnis einer Erhöhung des Produktionswerts zu realen Erzeugerpreisen um 7,5 %, während gleichzeitig die realen Vorleistungskosten um 9,7 % kletterten. Einen nur geringen Einfluss hatten hingegen Schwankungen im Wert der Beihilfen und der realen Abschreibungen.
Der Wert sowohl der pflanzlichen als auch der tierischen Erzeugung legte um jeweils rund 8 % zu. Kräftige Preissteigerungen von mehr als 18 % wurden für Getreide und Ölsaaten verbucht. Bei Zuckerrüben und Wein waren es immerhin zwischen 2 % und 4 %. Dagegen wurde frisches Gemüse im Schnitt 10 % billiger gehandelt als 2010. Im Bereich der tierischen Erzeugnisse stiegen die Preise für die wichtigsten Fleischarten sowie Milchprodukte um rund 4 % bis 9 %, wohingegen bei Eiern Abstriche in Höhe von durchschnittlich 5 % gemacht werden mussten.
Die Verteuerung der Vorleistungen um real 9,7 % waren vor allem Preiserhöhungen geschuldet, und zwar für Futtermittel, Dünge- und Bodenverbesserungsmittel, Energie und Schmierstoffe, Saat- und Pflanzgut sowie für die Instandhaltung von Gebäuden. (AgE)
Zu den deutschen Betriebsergebnissen:
Situationsbericht: Landwirtschaft erholt sich von Krise (13.12.2011)
Bayern: Einkommen trotz Steigerung noch hinter Bundesdurchschnitt (14.12.2011)