Die rumänische Anti-Korruptionsbehörde hat vergangene Woche ein Netzwerk der heimischen Lebensmittelmafia zerschlagen. Wie die Bukarester „Allgemeine Deutsche Zeitung“ berichtete, hat die Gruppierung von etwa 100 Unternehmen und mehreren Dutzend Einzelpersonen aus dem Bereich der Fleischindustrie seit mehreren Jahren organisierten Steuerbetrug betrieben und den Staat allein ab 2011 um mindestens 50 Mio Euro betrogen.
Im Verlauf der Aktion wurden 160 Geschäfts- und Hausdurchsuchungen in Unternehmen und bei Einzelpersonen durchgeführt und 27 Verdächtige in Untersuchungshaft genommen. Zu den „Strippenziehern“ des Betrügerrings sollen der Zeitung zufolge unter anderem ein ausländischer Unternehmer, ein Abgeordneter des Senats, eine Staatsanwältin, Beamte des Finanzministeriums und der rumänischen Steuerbehörde sowie diverse Firmenchefs gehören.
Offenbar hatte sich das kriminelle Netzwerk auf den Umsatzsteuerbetrug spezialisiert. Dazu hätten die Betrüger bei Handelsgeschäften Fleisch und Verarbeitungsprodukte entweder nicht deklariert oder die Betriebsausgaben künstlich hochgerechnet, schreibt die Agentur adz.ro. Um ungehindert Steuerbetrug betreiben zu können, seien Dutzende Scheinfirmen gegründet und Beamte in verschiedenen Behörden bestochen worden. (AgE)